staunen, nicht ärgern

Virginia Woolf, The Waves

Der Tag schreitet voran.

Wir erfahren, dass Bernard, Louis und Neville auf ein Internat gehen. Der folgende Abschnitt enthält nur noch innere Monologe von Neville, Bernard und Louis, der darauf folgende Abschnitte nur noch innere Monologe von Susan, Jinny und Rhoda. Im Gegensatz zu der Anreise von Bernard, Louis und Neville wir der Aufbruch ins Internat von Susan, Jinny und Rhoda zwar nicht geschildert, aber aus der Tatsache, dass in jedem Abschnitt nur noch Susan, Jinny und Rhoda auftauchen bzw. Neville, Bernard und Louis, können wir schließen, dass sie auf jeweils unterschiedliche Internate gehen. Wie mit der Anreise verhält es sich auch mit der Abreise am Ende ihrer schulischen Karriere. Nur die Abreise von Louis, Neville und Bernard wird geschildert. In diese Zeit fällt auch die Episode, bei der Louis an die Tür eines Lehrers klopft, offensichtlich um im einen Aufsatz zu überreichen. Er ist der beste Schüler des Internats. Wir erfahren, dass Neville und Bernard eine Universität besuchen werden, Louis wird anfangen zu arbeiten.

Der Tag schreitet voran

Louis ist zwar nicht mehr direkt mit Bernard und Neville verbunden, aber im folgenden Abschnitt finden sich innere Monologe von allen drei, direkt aufeinander Bezug nehmen aber nur Bernard und Neville. Im folgenden Abschnitt haben wir innere Monologe von Susan, Jinny und Rhoda. Von Susan erfahren wir, dass sie in die Schweiz auf ein Internat geschickt wurde, was ihren Plänen nicht entsprochen hat. Die Gegensätze zwischen Jinny und Rhoda werden deutlich. Währedn Jinny jedem neuen Tag entgegenfiebert, sehnt sich Rhoda nach der Nacht.

Der Tag schreitet voran

Alle sechs Protagonisten treffen sich in einem Lokal, was offensichtlich schwierig ist, da sie aus allen Himmelrichtungen anreisen. Zwischen den Protagonisten entsteht ein Geflecht aus Anziehung und Ablehnung. Es ist das letzte Mal, dass sie sich mit Percival treffen, weil dieser später bei einem Reitunfall ums Leben kommt.

Der Tag schreitet voran

Percival ist tot. In einem inneren Monolog verarbeiten Neville, Bernard und Rhoda diesen Tod.

Der Tage schreitet voran

In einem inneren Monolog, zusammen mit einer Schilderung ihres Lebens, verarbeiten Louis, Susan und Rhoda Percivals Tod. Neville erzählt von einer neuen Beziehung.

Der Tag schreitet voran

Innerer Monolog von Bernard, Louis, Susanne und Rhoda. Bernard reist nach Rom. Die Lebensentwürfe werden zunehmend hinterfragt. Susan denkt an Percival, der sie liebte.

Der Tag schreitet voran

Letztes Treffen in Hampton Court.

Der Tag schreitet voran

Langer innerer Monolog von Bernard

4) Ähnlichkeiten zu To the lighthouse

Man kann Ähnlichkeiten finden zwischen dem 1927 erschienen Roman To the Lighthouse und dem vier Jahre später erschienen Roman The Waves. Die „Welt“ also die konkrete soziale, ökonomische, gesellschaftliche Situation zu einem betimmten Zeitpunkt, tritt zwar in To the Lighthouse nicht vollkommen zurück, wie in The Waves, aber die Protagonisten arbeiten sich auch nicht, wie im „klassischen“ Roman, an dieser „Welt“ ab. In beiden Romanen ist die Zeit, im Roman To the Lighthouse symbolisiert durch den Wind, der alles zermalmende Faktor. Im Roman The Waves tritt so eine Naturgewalt zwar nicht unmittelbar auf, aber das menschliche Gewusel verliert in Anbetracht der quasi „kosmologischen“ Einbettung an Bedeutung. Mrs. Ramsay versucht zwar andere Leute zu der Lebensweise zu überreden, die sie selber gewählt hat, Heirat und Kinder, damit das Leben weitergeht, ist aber am glücklichsten, wenn sie ganz für sich ist. Die von Mrs. Ramsay gewählte Lebensweise ähnelt also der von Susan. Streckenweise geht Susan in Ihrer Rolle als Mutter und Farmerin vollständig auf, ihr Verhältnis zu Jinny, die einen vollkommen anderen Weg gewählt hat, bleibt aber gespannt, weil Jinny das darstellt, was sie nicht mehr sein kann. Mr. Ramsay ist an irgendeiner Art von Enzyklopädie beteiligt und hat sich inzwischen bis zum Q durchgearbeitet. Das ähnelt ein bisschen dem Verfahren von Bernard alphabetisch geordnet Sätze zu sammeln, die er irgendwann mal zu einer wahren Geschichte zusammenbauen will, ein Verfahren, dass er gegen Ende des Romans dann aufgibt. Neville, der Professor wird, wahrscheinlich für Altphilologie, flüchtet sich eher an die Universität, als dass er dort seine Berufung findet. Das was er sucht, Authentizität, wird er dort wohl kaum finden. Über Tansley heißt es in To the Lighthouse, dass er sich mit dem Einfluss von x auf y beschäftigt, womit die akademische Blase einigermaßen treffend umschrieben wird. Mrs. Ramsay, To the Lighthouse, befürchtet, dass die Enttäuschung über die gescheiterte Fahrt zum Leuchtturm ihren Sohn für immer prägen wird, frühkindliche Erfahrungen also nie vergessen werden. In The Waves ist das dann tatsächlich der Fall. Der Kuss, den Jinny Louis gibt, wird von allen Betroffenen, Louis, Jinny, Susanne und Bernhard immer wieder reflektiert. Für ihre eigenen Kinder wünscht sich Mrs. Ramsay, dass diese nie in das Getriebe der Welt hineingezogen werden, ewig Kind bleiben können, ein Alter, in dem Authentizität möglich ist, keine Rolle eingenommen werden muss. In The Wave sehnen sich die Protagonisten zu Ende des Romans danach, gar keine Rolle mehr spielen zu müssen, ihre Identität abgeben zu können.

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