staunen, nicht ärgern

Nationale Bildungsplattform. Da gehen hin eure Millionen III

ad 4: Warum wurde VDI / VDE eingeschaltet

Förderprogramme und komplexe Vorhaben, die von Bundesministerien initiiert werden, werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit i.d.R. von Projektträgern administrativ und fachlich begleitet. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass innerhalb der obersten Bundesbehörden nicht fachlich hochgradig spezialisiertes Personal für zeitlich befristete Vorhaben dauerhaft vorgehalten werden muss.

???? Es ist billiger, einen Fremdanbieter einzuschalten, der damit, sechs Leute beschäftigt? Wie das? Wenn das Projet z.B. zwei Jahre läuft, dann kann das BMBF auch direkt zwei Jahre lang das Personal dazu einzustellen. Das geht arbeitsrechtlich. In diesem Fall gäbe es einen konkreten Grund der Befristung. Vermutlich hat es der Stephan aber nicht so mit Controlling. Studiert hat er Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politik, Philosophie. Controlling und betriebliches Rechnungswesen stand da wohl nicht auf dem Lehrplan. Was er mit dem hochgradig spezialisierten Personal meint, ist ein weiteres Geheimnis, das er tief verborgen in seiner Brust vergraben hat. Will er insinuieren, dass das hochgradig spezialisierte Personal, also z.B. der Jan, nicht mit solchen Lappalien wie der Kontrolle des effizienten Mitteleinsatzes von 630 Millionen Euro belästigt werden darf, dass es eine viel effizientere Verwendung dieser knappen Qualifikation gibt? Der Autor glaubt etwas ganz anderes. Da das BMBF im Grunde Null Plan hat, was man mit dieser nationalen Bildungsplattform eigentlich erreichen will, schaltet man ein weiteres Unternehmen ein.

ad 5 / 6 : War das VDI / VDE eingebunden ? / Gab es eine Ausschreibung?

Der VDI/VDE Innovation + Technik hat seit November 2020 insbes. auf organisatorischer Ebene Vorarbeiten der Projektgruppe Digitaler Bildungsraum unterstützt. Die entsprechenden Leistungen wurden für einen begrenzten Zeitraum auf Grundlage bestehender Rahmenverträge erbracht. / Die Beauftragung des VDI/VDE Innovation + Technik erfolgte aufgrund einer europaweiten Ausschreibung, die am 19.04.2021 auf der Plattform „Tenders Electronic Daily (TED)“ (https://ted.europa.eu/) veröffentlicht wurde. Der Zuschlag wurde am 08.07.2021 erteilt.

Das stellen sich wiederum mehrere Fragen. Was genau waren die organisatorischen Vorarbeiten? Die paar Folien? Und für diese „Vorarbeiten“ gab es keine Ausschreibung, sondern das wurde abgewickelt durch bereits vorher bestehende Rahmenverträge. Dann gab es eine Ausschreibung, die ging aber letztlich am 8.7.2021 an das VDI / VDE. Also Zufälle gibt’s.

ad 7: Kostenplan

Der Betrag ergibt sich aus kalkulatorischen Abschätzungen für die Aufwände, die sich aus Konzeption, Implementierung und Ausbau einer Vernetzungs- und Interoperabilitätsplattform für sämtliche Bereiche des Bildungssystems (insbes. Schule, Hochschule, Berufliche Bildung und Weiterbildung) sowie den Anschluss bestehender und die Herstellung der Kompatibilität neuer Angebote im digitalen Bildungsraum sowie der europäischen Anschlussfähigkeit des entstehenden Gesamtsystems ergeben.

Puh! Vermutlich hat der Dr. Stephan Pfisterer noch nie eine Antrag auf Förderung, etwa im Bereich Molekularbiologie, gestellt. In so einem Antrag muss dann detailliert drinstehen, welche Mittel, für was in welcher Höhe, wann gebraucht werden und es erfolgt eine Kontrolle über den Mitteleinsatz. Bei der online Diskussion mit Mitarbeitern des VDI / VDE wurde jede Frage, z.B. welche Zertifizierungsstellen denn konkret eingebunden werden sollen, welchen konkreten Nutzen professionelle Anbieter von dieser Plattform haben, wer die Qualität, der über die Nationale Bildungsplattform zugänglichen Lernmedien kontrolliert, wieso die Nationale Bildungsplattform die Kooperation zwischen den Akteueren am Markt verbessern soll, an welche zusätzlichen Tools / Programme denn gedacht wird etc. etc.. mit dem Verweis auf den protyphaften Charakter des Projektes beantwortet. Dass man für irgendwas 630 Millionen Euro ausgeben kann, ist unstrittig. Man kann 630 Millionen Euro auch schlicht in den Kamin legen. In der Wirtschaft werden aber Ziele operationalisierbar definiert und dann überlegt man sich, wie man diese Ziele mit einem effizienten Mitteleinsatz erreicht. (Selbst wenn wir die Nationale Bildungsplattform unter Grundlagenforschung verbuchen, träfe dies zu. Auch bei der Grundlagenforschung werden klar definierte, operational darstellbare, Zwischenziele genannt. Ist das nicht der Fall, erfolgt keine Förderung durch das BMBF, weder direkt noch indirekt. Das kalkulatorisch im Rechnungswesen was ganz was anderes bedeutet, schenken wir uns jetzt. Kalkulatorische Kosten sind Kosten, die in der Rechnungsperiode kein Aufwand sind. Aber so Details sind in Anbetracht des Elends, das wir hier betrachten können, egal.)

ad 8: Wie wird der Erfolg gemessen?

Für die Nationale Bildungsplattform entstehen im Sinne eines Ideenwettbewerbs ab dem 20.09.2021 drei – einschließlich des im Vorgriff realisierten Prototyps ‚BIRD‘ vier – Plattform-Prototypen. Die Evaluation dieser Prototypen mündet 2022 in einen Beschaffungsvorgang für eine Nationale Bildungsplattform. Erst in diesem Zusammenhang können messbare Ziele einer entsprechenden Infrastruktur definiert werden.

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