staunen, nicht ärgern

Nationale Bildungsplattform. Da gehen hin eure Millionen III

4) Mit der Projektleitung für die Entwicklung der Prototypen der Nationalen Bildungsplattform wurde die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH beauftragt. Könnten Sie mir bitte mitteilen, warum das BMBF die Projektleitung nicht selber übernommen hat.

Antwort:
Förderprogramme und komplexe Vorhaben, die von Bundesministerien initiiert werden, werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit i.d.R. von Projektträgern administrativ und fachlich begleitet. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass innerhalb der obersten Bundesbehörden nicht fachlich hochgradig spezialisiertes Personal für zeitlich befristete Vorhaben dauerhaft vorgehalten werden muss.

5) War die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH bereits an der konzeptionellen Entwicklung der Nationalen Bildungsplattform beteiligt?

Antwort:
Der VDI/VDE Innovation + Technik hat seit November 2020 insbes. auf organisatorischer Ebene Vorarbeiten der Projektgruppe Digitaler Bildungsraum unterstützt. Die entsprechenden Leistungen wurden für einen begrenzten Zeitraum auf Grundlage bestehender Rahmenverträge erbracht.

6) Erfolgte bzgl. der Beauftragung der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH eine Ausschreibung.

Antwort:
Die Beauftragung des VDI/VDE Innovation + Technik erfolgte aufgrund einer europaweiten Ausschreibung, die am 19.04.2021 auf der Plattform „Tenders Electronic Daily (TED)“ (https://ted.europa.eu/) veröffentlicht wurde. Der Zuschlag wurde am 08.07.2021 erteilt.

7) Wie ergibt sich der Betrag 630 Millionen Euro?

Antwort:
Der Betrag ergibt sich aus kalkulatorischen Abschätzungen für die Aufwände, die sich aus Konzeption, Implementierung und Ausbau einer Vernetzungs- und Interoperabilitäts¬plattform für sämtliche Bereiche des Bildungssystems (insbes. Schule, Hochschule, Berufliche Bildung und Weiterbildung) sowie den Anschluss bestehender und die Herstellung der Kompatibilität neuer Angebote im digitalen Bildungsraum sowie der europäischen Anschlussfähigkeit des entstehenden Gesamtsystems ergeben.

8) Gibt es bereits konkrete Angaben, wie der Zielerreichungsgrad der Nationalen Bildungsplattform konkret gemessen wird, wenn sie einmal fertig gestellt ist?

Antwort
Für die Nationale Bildungsplattform entstehen im Sinne eines Ideenwettbewerbs ab dem 20.09.2021 drei – einschließlich des im Vorgriff realisierten Prototyps ‚BIRD‘ vier – Plattform-Prototypen. Die Evaluation dieser Prototypen mündet 2022 in einen Beschaffungsvorgang für eine Nationale Bildungsplattform. Erst in diesem Zusammenhang können messbare Ziele einer entsprechenden Infrastruktur definiert werden.

9) Die Nationale Bildungsplattform will eine einheitliche Struktur schaffen, an die sich alle im Bereich Weiterbildung tätigen Unternehmen anbinden können. Gibt es konkrete Vorstellungen, warum diese Unternehmen dies tun sollten, also welche konkreten Vorteile sich hieraus für die Unternehmen ergeben.

Antwort:
Aus Sicht des BMBF bietet die Nationale Bildungsplattform Bildungsanbietern unter anderem die Möglichkeit,
– individuelle Angebote für große Nutzergruppen zugänglich zu machen;
– digitale Nachweise über die Lernergebnisse ihrer Weiterbildungsangebote auszustellen;
– bildungsbereichsübergreifende Angebote zu konzipieren und mit Partnern im Digitalen Bildungsraum zu kooperieren;
– auf der Basis gemeinsamer Kompetenzbeschreibungen, Werkzeuge und Tools mit anderen Anbietern zu kooperieren und Spezialisierungen vorzunehmen;
– das Plattform-Ökosystem um die Nationale Bildungsplattform für Kollaboration und Kooperation mit zahlreichen Technologie- und Anwendungspartnern zu nutzen;
– Angebote, Prozesse und Strukturen weiterzuentwickeln und eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung von Bildungsplattform und Bildungsraum spielen.
Anbieter sind eingeladen, weitere Use Cases zu definieren und im Kontext der Nationalen Bildungsplattform zu realisieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Stephan Pfisterer

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Bei den Antworten fragt man sich, was für ein Kraut man eigentlich beim BMBF raucht. Die Zusammenfassung sähe so aus. Man plant bzw. plante zwar 630 Millionen Euro auszutüten, hat aber Null Plan für was. (Wobei wir natürlich gerne wüssten, wieviel Geld schon ausgetütet wurde. Da hat der Autor nochmal nachgehakt.) Gehen wir das mal durch.

ad 1) Frage nach dem Bedarf einer solchen Plattform.

Antwort

Die Vorteile gemeinsamer Standards und Strukturen ergeben sich aus der Vielfalt digitaler Lehr-Lern-Angebote in allen Bildungsbereichen. Nicht zuletzt die Aussetzung von Präsenzveranstaltungen in Schulen und Hochschulen haben deutlich gemacht, dass ein höherer Grad an Vernetzung im Bildungsbereich zu mehr wahrnehmbaren Angeboten und einer höheren Grad an Funktionalität und Ausfallsicherheit beitragen kann. Zudem geht es aus Sicht des BMBF um einen höheren Stellenwert der Nutzendenzentrierung und Datenselbstsouveränität im Bereich der digitalen Bildung. Diesen Kriterien kann nur durch die Herstellung eines übergreifenden Bezugsrahmens für Anbieter digitaler Bildungsangebote entsprochen werden.

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