staunen, nicht ärgern

Wie wird man eigentlich in diesem unseren Lande Professor? Norbert Bolz

Unter den Stundenten gibt es bei ihm nur Schneeflocken. Schneeflocken sind Stundenten, die bei jedem heißen Thema zum schmelzen gebracht werden. Vermutlich meint er jetzt Studenten, die weniger an den Nationalstaat glauben, wie Walter Eucken der Meinung sind, dass die Marktwirtschaft in einer Demokratie nur bestehen kann, wenn sie dem Wohle aller dient, andernfalls wird sie abgewählt, die nach einer Lösung suchen für die Migrationsbewegungen und ähnliches. Vermutlich vertritt hier Herr Bolz in seinen Seminaren gegenteilige Auffassungen, so dass Konflikte, vor allem aufgrund der Art, wie er seine Ansichten vorträgt, nicht ausbleiben. Schneeflocken sind also alle Leute, die seine Ansichten nicht teilen.

Dann kommt zwanzig Minuten blabla. Das geht quer durch den Gemüsegarten. Rechtsradikalismus gibt es nicht, vermutlich sieht das der Verfassungsschutz anders, fasziniert ist er von den Urinalen in Amsterdam, dann kommt ein Ausflug in Nudging (was ein alter Hut ist, in der Volkswirtschaftslehre heißt das meritorische Güter), die Begriffe links und rechts machen zwar keinen Sinn mehr, meint Herr Bolz, aber die Linken haben keine Ideen mehr, meint er. Vermutlich liegt das darin, dass alles was die „Linken“ sagen, sowieso eine Idiotie ist, bzw. political correctness, bzw. politischer Rigorismus, bzw. Sozialkitsch. Das geht jetzt also eine zeitlang blabla so weiter und man wartete gespannt darauf zu erfahren, woraus der Herrr Bolz Hoffnung schöpft.

Irgendwann, genau genommen bei 40:19 teilt er der begeisternen Zuhörerschaft dann mit, man höre und stauen, dass er auch eine Hoffnung hat: Das Internet. Wer jetzt aber meint, man hört jetzt wissenschaftlich fundiertes über das Internet, der sieht sich enttäuscht, denn es geht nach dem bewährten System weiter. Es gibt das idiotische, dunkle Internet, das ist der Bereicih, der seine Positionen nicht teilt, vermutlich decken die sich weitgehend mit den Positionen der Afd und das andere Internet, wo Positionen vertreten werden, die er teilt. Vermultich gefallen ihm seiten wie www.achgut.de, ef-magazin.de, www.tichyseinblick.de, etc. etc.. Insofern illustriert Norbert Bolz ein relevantes Problem. Obwohl im Internet die alternative Meinung nur einen Click entfernt ist und man sich zu jedem x-beliebigen Thema umfassend informieren kann, bleiben die Leute in der Blase hängen. Haben sie früher nur eine Tageszeitung gelesen, verfolgen sie heute nur eine Website, Blog etc..

Das ist jetzt ein echtes Problem. Es wäre Aufgabe der Schulen und natürlich vor allem der Universitäten, den Leuten beizubiegen, wie man das Internet zur Recherche nutzt. Bleiben aber schon Professoren in der Blase hängen, dann haben wir ein Problem.

Ach ja. Bevor ich es vergesse. Seit 2018 ist Norbert Bolz nicht mehr Professor an der TU. Also da kann man Entwarnung geben. Eines allerdings ist spannend. Zum Zeitpunkt des Videos war er bereits emiritiert, das ist natürlicher ein guter Zeitpunkt, um über die völlige Bedeutungslosigkeit der Geisteswissenschaften zu lästern. Er konzediert also, dass er ein ganzes Berufsleben lang vom Steuerzahler für eine weitgehend sinnfreie Tätigkeit alimentiert wurde. Das lässt nicht gerade vermuten, dass er seinen Studis irgendetwas Relevantes beigebracht hat. Er selber nicht an den Sinn der Geisteswissenschaften glaubt, wird kaum in der Lage sein, Studenten auszubilden, die die Geisteswissenschaften zu einer relevanten Angelegenheit machen können.

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert