staunen, nicht ärgern

Die Nationale Bildungsplattform, da gehen sie eure Millionen, Teil IV

Ähnlich wir geht es dann weiter bei Herrn Greisler. Der schlägt dann einen Bogen zum Onlinezugangsgesetz (http://www.gesetze-im-internet.de/ozg/). Das verpflichtet erst Mal Bund und Länder Verwaltungsdienstleistungen über Portale anzubieten. Irgendwie soll man jetzt wohl über die Nationale Bildungsplattform sein Auto anmelden können und sich für einen C++ Kurs bei einem privaten Bildungstäger registieren können. Praktisch wäre jetzt noch, wenn man auch die Geburtstagstorte über die Nationale Bildungsplattform bestellen könnte. Nach dem dritten Joint sind der Vernetzung einfach keine Grenzen mehr gesetzt. Konkrete Erfahrung mit digitalen Lernmedien spielen bei konzeptionellen Überlegungen eh keine Rolle, denn es gibt auch bei Herrn Greisler nichts, was vermuten lässt, dass er irgendwelche praktische Erfahrung hat auf dem Gebiet: https://www2.daad.de/medien/veranstaltungen/greisler_cv.pdf. Auf jeden Fall denkt er auch weltweit, wie genau allerdings lässt er offen.

Die Personalaustattung in dem Video von youtube entstammt Institutionen, die ihr Geld nicht am Markt verdienen. Das Problem hierbei ist, dass digitale Bildungsmedien fast ausschließlich von Unternehmen erstellt werden, die ihr Geld am Markt verdienen müssen. Das trifft im übrigen auch auf Schule und Hochschule zu. Wir haben zunehmend die Tendenz, dass private Anbieter mit Schule und Hochschule konkurrieren. (Was im übrigen immer schon so war. Lehrbücher, von privaten Verlagen erstellt, waren immer schon das Fundament in Schule, beruflicher Weiterbildung und Studium.) Der Markt für Bildung wird vor allem durch private Anbieter geprägt. Was digitale Bildungsmedien angeht, wird er faktisch ausschließlich von privaten Anbietern geprägt. Von den Akteuren der Nationalen Bildungspplattform ist keiner dabei, der mal tatsächlich digitale Lernmedien konkret erstellt hat, mit dem Ergebnis, dass die Perspektive der relevanten Akteure gar nicht ins Blickfeld gerät.

Private Anbieter digitaler Lernmedien werden nicht staatlich alimentiert, sondern verdienen ihr Geld, direkt oder indirekt, am Markt. Bzgl. der Refinanzierungskonzepte haben wir eine sehr weite Spannbreite: Freemium, werbefinanziert, Verkauf von Zusatzprodukten, Eigenwerbung, etc… Das ist mit dem bestehenden Ökosystem möglich. Ein Hokuspokus wie die NBA interessiert die Anbieter digitaler Lernmedien schlicht nicht, da es keinen Grund gibt, sich daran zu beteiligen. Endgültig hoffnungslos wird es, wenn diese ihre Angebote auch noch an die technischen Spezifikationen von irgendwelchen krautigen Prototypen anpassen sollen. In der Regel haben private Anbieter digitaler Lernmedien eine lange to do Liste an Dingen, die noch technisch zu implementieren sind. Da wird sich keiner die Mühe machen, die Angebote an irgendwelche Wahnvorstellungen von Mitarbeitern des BMBF anzupassen. Das ist schlicht unrentabel und für die User belanglos.

Der Markt für digitale Bildungsmedien explodiert geradezu, täglich kommen Tausende dazu. Der Markt ist hochgradig kompetitiv, innovativ, dynamisch und global. Was irgendeine Tante und irgendein Onkel beim BMBF meint, ist schlicht egal. In einer marktwirtschaftlichen Ordnung überlässt man es dem Markt herauszufinden, welche Angebote den Präferenzen der User entsprechen. Die Variante, die das BMBF vorschlägt, hatten wir schon und das ging ziemlich in die Hose. Neuerdings ist die Chefin der BMBF ja von der FDP, also viel Markt. Schauen wir mal was jetzt  passiert: Hic Rhodos, hic salta.

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