Vorspann: Soweit unsere äußerst knapp bemessene Zeit dies zulässt, greifen wir Ereignisse auf, anhand derer sich ein Systemversagen zeigen lässt. Ein anderer Beispiel hierfür ist https://www.recht-eigenartig.de. Da haben wir uns mal anhand eines exemplarischen Einzelfalles mit Justitita befasst. Bei Justitia kann es durchaus passieren, dass ein völlig identischer Fall von drei unterschiedlichen Gerichten völlig unterschiedlich bewertet wird. Bei der nationalen Bildungsplattform haben wir ein allgemeines Problem. Beschrieben wird das von Milton Friedman. Die videos finden sich bei youtube wenn man „free to chose“ eingibt. Milton Friedman erzählt ja, soweit es um Wirtschaftstheorie geht, eine Menge Müll, siehe www.economocis-reoloaded.de, aber wir haben ein Problem mit Macht ohne Kompetenz, was sich anhand der nationalen Bildungsplattform sehr schön zeigen lässt. Anders formuliert: Wird ein System nicht durch die objektive Kontrolle durch den Markt kontrolliert, kann es durchaus passieren, dass gewaltige Resourcen verschwendet werden. Das muss man, wie etwa bei der Grundlagenforschung hinnehmen, bei marktnaher Tätigkeit, braucht es dann Kontrollmechanismen, die aber bei der Nationalen Bildungsplattform komplett fehlen.
Wir haben nun die domain www.nationale-bildungsplattform.net reserviert und werden uns dort weiter damit beschäftigen. Es besteht die Hoffnung, dass der Bundesrechnungshof einschreitet, wenn man ihn darüber informiert. Dann könnten zumindest ein Teil der Steuergelder noch gerettet werden.
Um es kurz un knapp zu sagen. Die Nationale Bildungsplattform will Probleme lösen, die niemand hat. Das BMBF hat auch bereits bestätigt, dass der Konzeption keine Marktanalyse vorausgegangen ist. Dass die User digitaler Lernmedien einen Bedarf an „single sign in“, „data wallet“, an einer „lebensbegleitenden Bildungsbiographie“, an Vernetzung allem mit allem etc. haben, ist ein heroischer Entschluss des BMBF. Das BMBF schwadroniert zwar viel über „Nutzerzentrierung“ und dass der Nutzer im Mittelpunkt steht, tatsächlich ist der Nutzer aber das unbekannte Wesen. Gleiches gilt für die Anbieter digitaler Lernmedien. Auch diese haben keinen Bedarf an einer Nationalen Bildungsplattform. Es gibt bereits ein hoch effizientes Ökosystem für digitale Lernmedien, in technischer, organisatorischer und didaktischer Hinsicht. Niemand braucht eine Nationale Bildungsplattform.
Wir haben das gleiche Problem, dass wir schon mit der D-Mail hatten. Kostenpunkt 6,5 Millionen Euro, aber wird nicht genutzt. Eingespart werden sollten 3,5 Millionen Euro. Tatsächlich wurden 3500 Euro eingespart. Auch hier wäre es sinnvoll gewesen, sich mal vorher zu versichern, dass an einer D-Mail ein Bedarf besteht: https://www.bundesrechnungshof.de/de/veroeffentlichungen/produkte/bemerkungen-jahresberichte/jahresberichte/2021-hauptband/einzelplanbezogene-pruefungsergebnisse/bmi/2021-05. In diesem Fall haben wir es mit 6,5 Millionen verschwendeten Steuergeldern zu tun. Die Nationale Bildungsplattform ist da eine andere Nummer: Hier sind 630 Millionen Euro im Jackpot.
Die Nationale Bildungsplattform – Da gehen sie hin eure Millionen Teil IV
Die Nationale Bildungsplattform zeigt ein Muster. Würden nur einmalig 630 Millionen Euro Steuergelder zum Fenster rausgeworfen, was der Fall ist, könnte man sagen shit happens. Wir haben mit der Nationalen Bildungsplattform aber ein hübsches Beispiel für das, was Hayek Macht ohne Kompetenz nennt, bzw. die Anmassung von Wissen: Also für das Phänomen, dass Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst gerne das Geld anderer Leute verprassen, also Steuergelder, ohne von dem Thema, in diesem Falle digitale Lernmedien oder e-learning, auch nur die geringste Ahnung geschweige denn praktische Erfahrung zu haben. Sie tun das mit Wonne, weil sie bei einem Totalausfall nicht haften.
Nebenbemerkung: Hayek ist sehr grenzwertig, insbesondere hat er doch erhebliche Probleme mit der Geldtheorie, siehe www.economics-reloaded.de, aber das ist jetzt ein anderes Thema.
Bei der Nationalen Bildungsplattform ist erstmal nur klar, dass das BMBF sehr, sehr viel Geld an sehr, sehr viele Akteure austütet. Völlig unklar ist aber, wer das Projekt letztlich koordoniert. Naheliegenderweise müsste derjenige koordinieren und wäre letztlich verantwortlich, der zahlt, also das BMBF. Hier ist aber völlig unklar, wer beim BMBF hierzu qualifiziert sein soll. Es gibt nicht mal eine klare Definition des Zieles geschweige den eine klare Definition der Kriterien, anhand der Zielerreichungsgrad gemessen werden kann. Es ist also unmöglich, zu überprüfen, ob die Mittel effizient eingesetzt wurden.
Bei der Nationalen Bildungsplattform werden wir folgendes Szenario haben. Die vollen 630 Millionen Euro werden ausgetütet, wenn nicht der Bundesrechnungshof ein Machtwort spricht. Das Ding geht auch irgendwann online, wird aber niemanden interessieren. Da es niemanden interessieren wird, wird es irgendwann einfach verschwinden, wie das schon bei zahlreichen anderen Projekten des BMBF der Fall war. Da sich aber schon vorher niemand dafür interessiert hat, wird das niemand merken. Mit dem Ergebnis, dass 630 Millionen Euro sich einfach in Luft auflösen, ohne dass irgendjemand für den Schaden verantwortlich gemacht wird.