staunen, nicht ärgern

Liegt der Deklination eine andere Wahrnehmung zugrunde als die Bestimmung der Funktion eines Objektes mihilft von Präpositionen?

Zusammenfassend kann man sagen, dass in allen Sprachen beides verwirklicht ist. Präpositionen klären prinzipiell Bezugsverhältnisse und es ist folglich naheliegend, die Bezugsverhältnisse zwischen den Objekten eines Satzes über Präpositionen zu klären. Mit der Flexion wird allerdings ein völlig neues Faß aufgemacht, wobei bei den Personalpronomen in allen Sprachen, flektiert wird. (Wobei im Englischen die Flexion stark geschrumpft ist, da gibt es nur noch object pronouns.)

Bei portugiesischen Grammatiken, vor allem wenn sie von Brasilianer stammen, hat man wiederum den Eindruck, dass die eine ganz andere Sicht auf den Dativ und den Akkusativ haben. Die kennen eigentlich nur verbos preposicionais, also Verben die ein Objekt mit einer Präposition anschließen und der Dativ ist dann lediglich ein Objekt, das mit einer Präposition mit dem Verb verbunden ist, also genauso wie Objekte die mit auf, über, bei, mit an das Verb angeschlossen werden. Diese Ansicht muss man nicht teilen, weil auch ihm Portugiesischen der Akkusativ und der Dativ eigene Pronomen haben, wohingegen bei anderen Präpositionen mit den betonten Personalpronomen zu konstruieren ist.

Das war zwar nicht immer so, Sankrit, Latein und Altgriechisch flektieren, aber prinzipiell besteht in allen Sprachen die Tendenz, die Beziehung der Objekte zueinander über Präpositionen auszudrücken. Im Spanischen z.B. ist der Akkusativ bei männlichen Personen le, was eigentlich der Dativ ist. Offensichtlich war die Unterscheidung zwischen männlich und weiblich für die Spanier naheliegender als die Unterscheidung zwischen Dativ und Akkusativ, so dass ein Funktionswechsel stattgefunden hat. Der Genitiv im Deutschen hat einen schweren Stand, im Persischen wird auch bei Personalpronomen mit einer Präposition konstruiert. (Man be u goftam. => Ich habe zu ihm gesagt.) Die Verhältnisse über eine Flexion zu klären finden auch nicht alle Leute besonders einleuchtend. In Berlin kann man jemanden nach dem Weg fragen und als Antwort „Ick kenn mir hier och nich aus erhalten“.

Sagen lässt sich, dass es relativ schwer ist nachzuvollziehen, wie die Deklination die Beziehungen der Objekte zueinander regelt und wie das System überhaupt gelernt wird. Das spielt dann beim Fremdsprachenerwerb eine Rolle. Russisch, Arabisch, Finnisch, Polnisch etc. sind dann halt eine andere Nummer als Spanisch oder Englisch.

Es fällt relativ leicht, die Beziehungen der Objekte zueinander über Präpositionen zu klären und oft werden in der Fremdsprache dieselben Präpositionen verwendet, wie in der Muttesprache. Wird aber dekliniert, dann muss das Konzept theoretisch verstanden werden, weil das Prinzip selbst dann, wenn die Muttersprache ebenfalls dekliniert, nicht verstanden wird und folglich erklärt werden muss.

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