staunen, nicht ärgern

Die Gesellschaft ist vielleicht nicht Multikulti, aber auf jeden Fall Multiirgendwas und Multiirgendwas ist so was ähnliches wie Multinichts.

Beiden gemeinsam ist aber, dass sie etwas beziehungslos im Raum schweben, soll heißen, es fehlt die Anschlussfähigkeit an das persönliche Erleben, wobei es wahrscheinlich schwierig ist an etwas Anschluss zu erhalten, was schlicht überhaupt nicht vorhanden ist. Wie dem auch immer sei, Kollegah grübelt nicht, also der hat sich durch die ganzen Zusammefassungen von Lebenshilfen bei Blinklist.com durchgearbeitet. (Geht ja schnell, die Teile haben jeweils nur 15 Minuten. Kann man sich in die Birne tun, während man darauf wartet, dass der Lieferdienst das Bier bringt. Gorilla macht das in höchstens 10 Minuten. Passt also.) Hat man die alle durch, grübelt man nicht mehr, die Titel auf jeden Fall sind ansprechend.

Kraft für alle Lebenslagen
Jeden Tag in in kleinen Schritten leistungsfähiger, gesünder
Sprenge deine Grenzen und aktiviere dein volles Potential
7 universelle Prinzipieln für ein sinnerfülltes und glückliches Leben
Wie sie Ihr Leben selbst steuern, statt Hirngespinsten zu folgen

etc. etc. etc.

 

Klingt ein bisschen nach Scientology, Landmark und wie die ganzen Sekten sonst so heißen. Bei Ron Hubbard klingt das so: Der Weg zum Glücklichsein: Ein Leitfaden zu besserem Leben, der auf gesundem Menschenverstand beruht. Also unter diesen Auspizien ist der Autor für Blinklist. Da gibt es sowas im Abo für 12,99 Euro im Monat. Bei Scientology ist man da mal ratz fatz ein paar Tausend Euro ärmer.

Wir können hier lernen, dass Nietzsche fundamental daneben lag. Nietzsche geht davon aus, dass der Verlust an Sinn durch den Zweifel zustande kommt, also Ergebnis eines Prozesses ist.

Die Welt ein Tor,
zu tausend Wüsten stumm und kalt
wer das verlor, was du verlorst,
macht nirgends halt

Surft man durchs Internet, kann man den gegenteiligen Eindruck gewinnen. Die Welt ein Tor, zu tausend Wüsten stumm und kalt, ist der Anfang. Ob die Divina Commedia, Blinklist oder Rap jetzt einen Prozess in Gang setzt, der die Welt bedeutsam macht, würde der Autor jetzt bestreiten. Bezüglich der gut sortierten Bibliothek hält er sich an den persischen Weisen. Als jemand diesem erzählte, wie viele Bücher er gelesen hat, antortete er, dass es nicht darauf ankomme, wie viel mal gegessen hat. Entscheidend ist, wie viel man verdauen kann. Am Ende kommt dann das Mulitetwas.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert