staunen, nicht ärgern

Die Geburt der Falschdarstellung des Keynesianismus aus dem Geiste der Abstraktion

Zunahme an Staatsausgaben = Zunahme an Volkseinkommen / 1-1 und das ist eben Null, was mathematisch sinnlos ist. Also wir müssten dann mit dem Kehrwert rechnen. Wenn die Konsumquote 0 ist, ist die Sparquote 1. Entweder wird konsumiert oder gespart. Man könnte folglich auch schreiben

0,2 * 1000 / 1 ) = 200

Wenn also die ganze Knete gespart wird, bewirken zusätzliche Staatsausgaben von 200 Euronen einen Zuwachs des Einkommen um 200. Das ist kein business.

Was ist daran falsch? Daran ist schlicht alles falsch. Erstens mal leben wir in einer globalen Wirtschaft. Die z.B. Arbeitnehmer die durch den Mammut Auftrag des Staates mehr Knete bekommen, setzen sich in den Flieger und machen Urlaub in Thailand. Dann ist dieser Multiplikatoreffekt schon mal Weg. Der findet dann in Thailand statt. Das heißt in einer globalisierten Wirtschaft, kann kein Land der Welt, es sei denn es ist riesengroß und die Knete bleibt im Land, durch konsumtive Staatsausgaben das Volkseinkommen erhöhen, bzw. das könnte funktionieren, aber dann müsste der Staat den Import von Waren schlicht verbieten. Ein Staastsausgaben Multiplikator kann nur funktionieren, wenn sich ALLE Länder daran beteiligen, aber auch dann wäre es keine ausgeglichene Geschichte, weil die Produktivität der einzelnen Länder höchst unterschiedlich ist. Afrikanische Länder z.B. die von der Weltbank Geld bekommen, kaufen Waren in den Industrienationen. Da verbleibt bei denen kein Multiplikatoreffekt. Die müssen die Gelder INVESTIV verwenden und ihre Produktivität erhöhen.

Auf diesen Multiplikatoreffekt sind wir aber auch gar nicht angewiesen. Finanziert der Staat INVESTIONEN (!!) über deficit spending, dann wird die Geldmenge erstmal ausgedehnt, das wirkt tendenziell inflationär. Allerdings wird bei der Rückzahlung der Kredite, in INVESTIONEN, also bei 100 Millarden Sonderschulen für Militärklimbim funktioniert das nicht, das vorher geschaffene Geld wieder eingezogen. Wir haben den normalen Kreislauf zwischen Geldschaffung und Geldvernichtung. Die Idee der Investition ist, dass sie sich irgendwann amortisiert, also die Summe der Gewinne so hoch ist, wie die Investition. Das reicht vollkommen. Realsinvistitionen schaffen Arbeitsplätze, erhöhen die Produktivität, vergrößern das Volkseinkommen und der Staat kriegt seine Knete zurück. Alles im grünen Bereich. Wir brauchen keinen Staatsausgaben Multiplikator, der eh nicht funktioniert.

Warum fehlt es der Ökonomen Clique so schwer, das zu kapieren? Es fällt denen deswegen so schwer, weil es eine zentrale These der klassischen / neoklassischen Theorie in Frage stellt. Die These lautet, dass für Investitionen die privaten Unternehmen zuständig sind und diese These ist zunehmend falsch und wird immer fälscher. Erstmal ist es logisch, dass jeder der sich das staatliche Trauerspiel anschaut, Schnappatmung bekommt bei der Vorstellung, dass der Staat massiv investiert. Ein hübsches Beispiel für staatliche Geldverschwendung ist das: www.nationale-bildungsplattform.net. Das Problem könnte man aber auch durch mehr Transparenz lösen. Auf der anderen Seite haben wir aber auch riesige rein spekulative Investionen an den allen Börsen dieser Welt, die makroökonomisch völlig sinnfrei sind, weil die Leute mit der Komplexität der Realwirtschaft, letztlich ist das, was Keynes risikoaversion nennt schlicht Überforderung, überfordert sind. Es ist durchaus denkbar, dass der Staat einen weiteren Spielraum hat, also private Investoren. Will man z.B. grünen Wasserstoff in Namibia herstellen und dort investieren, https://www.dw.com/de/gr%C3%BCner-wasserstoff-namibias-mammutprojekt-wird-konkret/a-65748116, dann hat der Staat mehr Handlungsoptionen. Er kann z.B. mit einem Wink mit dem Zaunpfahl andeuten, dass Entwicklungshilfte gestrichen wird, wenn die Gelder im Sand vesickern. Der Staat kann auch koordiniert handeln. Er kann z.B. beim derzeit beklagten Mangen an Fachkräften , die Wärmepumpen installieren können, Weiterbildungen einrichten für Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateure. Dann wäre der Drops nach einem Jahr gelutscht. Er kann für die Installation von Wäremepumpen auch schlicht Kredite vergeben, 100 Prozent Finanzierung zu einem Zinssatz von sagen wir mal 1,5 Prozent, weil er billiger an Geld kommt, als Privatleute. Und, und, und. Die Erfahrungen mit staatlicher Investitionstätigkeit sind nicht berauschend, aber das ist ein Umstand, der nicht in Stein gemeiselt ist.

Ob der Keynesianismus tatsächlich die Nachfrageseite in den Fokus stellt, ist fraglich. Wer das behauptet, bezieht sich immer auf die Stelle in der General Theory of Emmployment, Interest and Money wo Keynes sich über die ägyptischen Pharaonen amüsiert. Pyramiden bauen bringt zwar nicht viel, aber unter den vor ein paar Tausend Jahren existierenden Verhältnissen, konnte da sogar ein Multiplikatoreffekt entstehen. Eine Fiskalpolitik, die am Konsum ansetzt, birgt die Gefahr, ein Strohfeuer zu entfachen. Kurzfristig wird die Wirtschaft angekurbelt, weil kurzfristig die Staatsausgaben natürlich einen Impact haben. Langristig steigt aber die Staatsverschuldung, weil der Trick mit dem Ausgabenmultiplikator eben nicht funktioniert.

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