staunen, nicht ärgern

Die Bildung von Neologismen liegt unterhalb der Schwelle des Bewußtseins

Neue Wörter entstehen auch, wenn sie atmospärisch einen Zustand besser beschreiben. Rumhängen und chillen ist wohl nicht das gleiche. Wer rumhängt, hängt auch irgendwie durch, aber wer chillt, der ruht sich aus, aber vermutlich sehen Sprachpuristen das Abendland durch beide Verben bedroht. Man kann sich natürlich auch über Wörter wie abturnen aufregen, hier wird ja ein englisches Wort durch ein im Deutschen produktives System ergänzt (abdrehen, ablaufen, abgeben etc..), aber Systembrüche können wir auch mit rein deutschen Wörtern haben.

Das Schema mit den Anglizismen ist also das gleiche wie das, was wir nun schon seit mehreren Tausend Jahren erleben. Gibt es Lücken, so wird diese Lücke durch irgendeinen Neologismus gefüllt. Das einzig neue ist, dass keine komplett neuen Wörter mehr geschaffen werden und selbst Produktnamen wie Persil sind keine neuen Wörter. Persil kommt von (Perborat / Silikat), Ariel ist wahrscheinlich ein echter Engel und greift der Hausfrau unter die Arme, die Colgate hat ihren Namen vermutlich von William Golgate, seines Zeichens ein Seifenfabrikant, die Flora Soft ist eben pflanzlich und lässt sich gut streichen. Also hier hätte man auch schlicht neue Wörter bilden können. Bei Rama war das vermutlich so, kaum anzunehmen, dass der Erfinder dieser Margarine ein Fan des gleichnamigen Stammes in Nicaragua war. Komplett neue Wörter sind aber äußerst selten.

Die Sprachpuristen müssten mal abschließend klären, wie konkret sie Lücken füllen wollen. Gibt das System einer Sprache den benötigten Neologismus nicht her, dann kann man entweder ein komplett neues Wort kreeieren, was heutzutage praktich nie passiert, oder ihn aus einer Sprache entlehnen, die die Lücke schon gefüllt hat.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert