staunen, nicht ärgern

Der Baum der Erkenntnis von Pio Baroja und Hoffnung

Glühend für die Idee der Menschheit,
gütig und menschlich gegen den einzelnen Menschen,
und gleichgültig gegen das ganze Geschlecht,
wie es wirklich vorhanden ist – das ist meincWahlspruch

Damit steht er über dem irdischen Gewusel. In diesem Fall ist es sogar so, dass der Vorschein, also die Idee der Menschheit, sich nicht nur nicht mit konkreten Tedenzen verbündet, sondern diese Idee wird sogar von den Zeitläuften negiert: … und gleichgültig gegen das Geschlecht, so wie es ist. Das ist das Problem von Andrés Hurtado. Er ist ohnehin schon depressiv und die Tatsache, dass die konkreten Zeitläufte sich nicht mit einer konkreten Idee von Ankunft verbinden, lässt ihn noch depressiver werden.

Damit wären wir dann beim Thema. Von Popper stammt der Spruch „Der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle“. Gleiche Liga ist dann, wer immer das gesagt hat: „Der Weg zur Hölle ist mit lauter guten Vorsätzen gepflastert.“ Helmut Schmidt fand dieses Bonmot besonders witzig:“Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Die Sprüche sind jetzt maximaler Schwachsinn. Zum einen mal sind sie ahistorisch. Weder der Stalinismus noch der Nationalsozialismus werden in „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ von Karl Popper expressis verbis gemeint, obwohl das Werk diese beiden Spielarten des Totalitarismus adressiert. Wie Popper allerdings auf die Idee kommt, dass Stalin und Hitler vorhatten den Himmel auf Erden einzurichten, bleibt sein Geheimnis. Das hat außer Karl Popper noch nie jemand behauptet. Lässt man die verschiedenen totalitären oder autoritären Regimes an seinem geistigen Auge vorüberziehen, Pinochet, Ceaușescu, Marcos, Duvalier, Idi Amin, Somoza, Mussolini, Gadhafi, Baschar al-Assad, Hussein, Franco, Salazar etc. etc., etc. dann wird man kaum auf die Idee kommen, dass diese den Versuch getartet haben, den Himmel auf Erden zu schaffen. Da müsste Popper dann schon mal konkreter anhand von Fakten nachweisen, wie er auf diese Idee kommt. Genau so schwachsinnig ist der Spruch von Helmut Schmidt, der Spruch ist sogar doppelt Blödsinn. Erstens Mal dürfte es auf diesem Globus niemanden geben, der keine Vorstellungen über die Zukunft hat und zweitens sind Leute, die keine Vorstellungen von Glück haben tickende Zeitbomben und extrem leicht manipulierbar. Die Falangisten in Spanien bringen die Problematik auf den Punkt. Die zogen mit „viva la muerte“, „es lebe der Tod“ in die Schlacht. Das ist nachvollziehbar. Wer keine Vision von Glück hat, der kann sich auch gleich erschießen lassen. Besser wäre es natürlich gewesen, sie hätten sich einfach selber erschossen.

Gehen wir also Popper mal durch. Bedauerlich an dem Popper Geschwätz ist, dass das an Universitäten gelehrt wird und in manchen Fächern, z.B. Volkswirtschaftslehre, als das non plus ultra feinsinnigen Sinnierens gilt. Also wenn Professoren der VWL besonders tiefsinnig rüberkommen wollen, dann machen die ein halbes Semester lang Popper.

3) Darlegen, warum Popper ganz fundamental falsch liegt

Popper hat viele Fans, von Helmut Schmidt, über Maggie Thatcher bis zu Ronald Reagan. Das kann teilweise daran liegen, dass Popper sich als Gegner der Frankfurter Schule positionierte und als strammer Antikommunist, was ziemlich komisch war, denn strammere Antikommunisten als Bloch, Adorno, Marcuse etc. kann man sich nicht vorstellen, siehe https://theatrum-mundi.de/was-popper-bei-bloch-nicht-verstanden-hat/. Schlichte Gemüter waren wohl der Meinung, dass die Positionen von Bloch dann auf höchstem philosophischem Niveau durch Popper widerlegt wurden. Das fand man in England so genial, dass man aus Karl Popper Sir Karl Popper machte. Dass Problem ist, dass Bloch Hegel schon viel radikaler kritisiert hat. Die Poppersche Kritik am Hegelianismus ist im Vergleich dazu völlig harmlos. Allerdings braucht man in Bezug auf Popper so ausufernde Diskussionen gar nicht zu führen, die Quintessenz des Popper Geschwätzes passt locker auf eine halbe DIN4 Seite. Popper überträgt seine Vorstellungen über die Vorgehensweise wissenschaftlicher Forschung, die mit der Realität gar nichts zu tun haben, auf die Gesellschaft und sieht die Demokratie als einen Prozess, bei dem eine Theorie wiederlegt werden kann, wobei die Demokratie eben deswegen so charmant ist, weil eine falsche Vorstellung friedlich abgewählt werden kann. Wie in der Wissenschaft treten also mehrere Theorien miteinander in Konkurrenz, die alle davon ausgehen, dass die vorgegebenen Ziele über diese oder jene Maßnahmen auch erreicht werden können. Trifft das dann nicht zu, kann man eine andere Partei wählen, die ihre Ziele mit ihren Methoden versuchen kann durchzusetzen. Wie meistens bei solchen Theorien ist die Wirklichkeit leider komplizierter. Zum einen wird vorausgesetzt, dass die Wähler beurteilen können, ob die Maßnahmen tatsächlich geeignet waren, das Ziel zu erreichen. Erfolge z.B. werden sich politische Parteien immer als ihren Verdienst anrechnen und Misserfolge durch die Zeitläufte erklären. Ob der Wähler überhaupt in der Lage ist, die Situation realistisch zu beurteilen ist fraglich, denn er bezieht seine Informationen vermittelt, überwiegend über die Presse, und Verlage sind Wirtschaftsunternehmen, die berichten über die Dinge, mit denen sich Geld verdienen lässt und weniger über die Dinge, die tatsächlich für die Eintscheidungsfindung relevant sind. Allerdings ist das alles für das Funktionieren der Demokratie überhaupt nicht entscheidend. Entscheidend für die Demokratie ist, dass es für politische Parteien einen starken Incentiv gibt, sich gegenseitig zu kontrollieren, was Missbrauch von Macht verhindert. Das ganze Popper Blabla über die offene Gesellschaft ist im Grunde völlig irrelevant. Indirekt stellt er dann noch eine Beziehung zwischen Hegel bzw. Marx und Platon und totalitären System her. Wenn er der Meinung ist, dass die geistigen Väter von Hitler und Stalin Hegel bzw. Marx waren, dann hat er schlicht einen veritablen Dachschaden, siehe auch

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