Das ist ja bekanntlich die Wandlung die zwischen Faust I und Faust II liegt. In Faust I hätte Mephistopheles Faust in die Hölle abführen können, wenn er im einen Moment beschert hätte, real, der ihn für alle Zeiten glücklich gemacht hätte, wenn er ewig währen würde.
Hörst du mit zum Augenblicke sagen
verweile doch du bist so schön
dann magst du mich in Ketten schlagen
dann will ich gern zugrunde gehen.
Das ist Mephistopheles ja, wie bekannt, nicht gelungen. Im Faust II ändert sich die Einstellung von Faust gegenüber dem Leben. Es reicht ihm jetzt, wenn er zumindest ein Vorgefühl des Augenblicks erfahren kann. (Wobei er auf diese Erkenntnis alleine kommt. Mephistopheles ist da schon lange raus aus dem Spiel.)
Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben,
Der täglich sie erobern muß.
Und so verbringt, umrungen von Gefahr,
Hier Kindheit, Mann und Greis sein tüchtig Jahr.
Solch ein Gewimmel möcht’ ich sehn,
Auf freiem Grund mit freiem Volke stehn.
Zum Augenblicke dürft’ ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Aeonen untergehn. –
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß’ ich jetzt den höchsten Augenblick.
Für das Vorgefühl des höchsten Glücks braucht es aber keine Tendenzen mehr, die sich mit konkreten Hoffnungsinhalten verbünden. Es reicht der Vorschein. Ohne diesen Vorschein, gäbe es aber tatsächlich keine Hoffnung.
2) Darlegen, dass es was anderes ist, als das, was Pio Baroja in dem Roman „El árbol de la ciencia“ beschreibt
El árbol de la ciencia von Pio Baroja ist ein bedeutendes Werk der spanischen Literatur. Der Titel, El árbol de ciencia, Der Baum der Erkenntnis, bezieht sich auf die Bibel, Genesis 3. Wem der Bibeltext zu lang ist, unten die Zusammenfassung.
„Die Schlange aber war listiger als alle Tiere des Feldes, die der Herr, Gott, gemacht hatte, und sie sprach zur Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Und die Frau sprach zur Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen. 3Nur von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: Ihr dürft nicht davon essen, und ihr dürft sie nicht anrühren, damit ihr nicht sterbt.Da sprach die Schlange zur Frau: Mitnichten werdet ihr sterben.
Sondern Gott weiss, dass euch die Augen aufgehen werden und dass ihr wie Gott sein und Gut und Böse erkennen werdet, sobald ihr davon esst.
Da sah die Frau, dass es gut wäre, von dem Baum zu essen, und dass er eine Lust für die Augen war und dass der Baum begehrenswert war, weil er wissend machte, und sie nahm von seiner Frucht und ass. Und sie gab auch ihrem Mann, der mit ihr war, und er ass. Da gingen den beiden die Augen auf, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Und sie flochten Feigenblätter und machten sich Schurze.Und sie hörten die Schritte des Herrn, Gottes, wie er beim Abendwind im Garten wandelte. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Herrn, Gott, unter den Bäumen des Gartens.Aber der Herr, Gott, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?Da sprach er: Ich habe deine Schritte im Garten gehört. Da fürchtete ich mich, weil ich nackt bin, und verbarg mich. Und er sprach: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Und der Mensch sprach: Die Frau, die du mir zugesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. Da habe ich gegessen. 13Da sprach der Herr, Gott, zur Frau: Was hast du da getan! Und die Frau sprach: Die Schlange hat mich getäuscht. Da habe ich gegessen.Da sprach der Herr, Gott, zur Schlange: Weil du das getan hast:Verflucht bist du vor allem Vieh und vor allen Tieren des Feldes. Auf deinem Bauch wirst du kriechen, und Staub wirst du fressen dein Leben lang. Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachwuchs und ihrem Nachwuchs: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihm nach der Ferse schnappen. Zur Frau sprach er: Ich mache dir viel Beschwerden und lasse deine Schwangerschaften zahlreich sein, mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wirst du verlangen, und er wird über dich herrschen. Und zum Menschen sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte: Du sollst nicht davon essen!: Verflucht ist der Erdboden um deinetwillen, mit Mühsal wirst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln wird er dir tragen, und das Kraut des Feldes wirst du essen. Im Schweiss deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück.
Und der Mensch nannte seine Frau Eva, denn sie wurde die Mutter allen Lebens. Und der Herr, Gott, machte dem Menschen und seiner Frau Röcke aus Fell und legte sie ihnen um.
Und der Herr, Gott, sprach: Sieh, der Mensch ist geworden wie unsereiner, dass er Gut und Böse erkennt. Dass er nun aber nicht seine Hand ausstrecke und auch noch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!“