Das Thema nationale Bildungsplattform hatte ich schon mal, siehe hier: https://theatrum-mundi.de/nationale-bildungsplattform-630-millionen-euro-da-gehen-sie-hin-eure-millionen/. Also niemand braucht das, aber der gesamte Markt digitale Bildungsmedien für Schulen ist GEWALTIG und offensichtlich läuft es darauf hinaus, dass irgendjemand von den big playern, SAP und Co, hier langfristig planen, den Bereich zu dominieren. Damit das nicht so auffällt, schaltet man den Quark davor. Auf jeden Fall habe ich mal einen Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt, über www.fragdenstaat.de. (EINE SEHR SINNVOLLE GESCHICHTE !! SPENDEN !!!)
Das ist die Anfrage vom 3. Juli.
Antrag nach dem IFG/UIG/VIG
Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte senden Sie mir Folgendes zu:
Das Bildungsministerium für Bildung und Forschung fördert mit, die Zahlen schwanken etwas, 630 Millionen Euro die Entwicklung einer nationalen Bildungsplattform.
1) Könnten Sie mir bitte mitteilen, aus welchen konkreten Daten sich die Notwendigkeit einer solchen Nationalen Bildungsplattform ergibt oder anders formuliert, wieso das BMBF davon ausgeht, dass es eine Nachfrage gibt nach den durch die Nationale Bildungsplattform angebotetenen Dienstleistungen.
2) Könnten Sie mir bitte mitteilen, welche Organisationseinheit beim BMBF das Konzept zur nationalen Bildungsplattform entwickelt hat.
3) Waren bei der konzeptionellen Entwicklung der nationalen Bildungsplattform auch Unternehmen aus der Privatwirtschaft beteiligt und wenn ja, welche?
4) Mit der Projektleitung für die Entwicklung der Prototypen der Nationalen Bildungsplattform wurde die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH beauftragt. Könnten Sie mir bitte mitteilen, warum das BMBF die Projektleitung nicht selber übernommen hat.
5) War die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH bereits an der konzeptionellen Entwicklung der Nationalen Bildungsplattform beteiligt?
6) Erfolgte bzgl. der Beauftragung der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH eine Ausschreibung.
7) Wie ergibt sich der Betrag 630 Millionen Euro?
8) Gibt es bereits konkrete Angaben, wie der Zielerreichungsgrad der Nationalen Bildungsplattform konkret gemessen wird, wenn sie einmal fertig gestellt ist?
9) Die Nationale Bildungsplattform will eine einheitliche Struktur schaffen, an die sich alle im Bereich Weiterbildung tätigen Unternehmen anbinden können. Gibt es konkrete Vorstellungen, warum diese Unternehmen dies tun sollten, also welche konkreten Vorteile sich hieraus für die Unternehmen ergeben.[… Zeige kompletten Anfragetext]
Mit freundlichen Grüßen
Andrés Ehmann
Und am 3. August kam dann diese Antwort.
Sehr geehrter Herr Ehmann,
vielen Dank für Ihr Interesse und die Einreichung Ihrer Fragen.
Die angefragten Informationen zur Nationalen Bildungsplattform erhalten Sie zeitnah in einer separaten Rückmeldung.Mit freundlichen Grüßen
XXX XXXXXX
Also einen Monat für eine automatisierte Antwort. Erfahrungsgemäß wird da keine substantielle Rückmeldung mehr kommen. Bei 1) werden Sie mir mitteilen, dass ein Herr Meyer, Müller, Schulze irgendwas bei BMBF das gründlich evaluiert hat. (Das BMBF vergibt übrigens „Forschungsaufträge“ ohne Ende. Da sie die aber nicht lesen, gibt es dann einen „Forschungsauftrag“, der die anderen „Forschungsaufträge“ zusammenfasst, wo dann wiederum der reine Schwachsinn drin steht. Habe ich mal recherchiert, da ging es um Alfred Marshall. Der schreibt, das know how der einzig relevante Produktionsfaktor ist. Bei der Zusammenfassung kam dan raus, dass know how bei Alfred Marshall total unwichtig ist. Rückfragen bei BMBF ergab dann, dass man die Zusammenfassung auch nicht gelesen hat. Das ist ein echt lustiger Laden. 2) Herr Meyer, Müller, Schulze, Schmitt halt. 3) / 4) / 5 Darf man nicht verraten, Betriebsgeheimnis. 6) Erfolgte wahrscheinlich, allerdings haben das nur die mitbekommen, die BMBF affin sind. 7) Betriebsgeheimnis, darf man nicht verraten. 8) Es geht um Prototypen. Darüber, wie man die evaluiert machen die sich Gedanken, wenn der Prototyp steht. 9) Kommt als Argument Reichweite. Problem ist, dass man die über die nationale Bildungsplattform nicht erreicht.
Das ist meine Prognose bzgl. der Antwort. Also lustig ist das alles, aber das Informationsfreiheitsgesetz läuft eigentlich komplett ins Leere. Wir bräuchten ein Transparenzgesetz. Der Staat hat erstmal ohne Anfrage alle Daten zu veröffentlichen. Hier z.B. die Unterlagen, wie man auf 630 Millionen Euro kommt, denn das ist immer des Pudels Kern.
Am Golde hängt
zum Golde drängt doch alles