Also 600 000 Aufrufe in drei Monaten ist eine Nummer, das ist jeder 130 Deutsche.
Dann kam der Quark auch noch in der Glotze, das macht auch nochmal ein paar Millionen. Hans Werner Sinn, der Ökonom der aus der Steinzeit der klassischen Nationalökonomie kam, siehe www.economics-reloaded.de, sieht einen Zusammenhang zwischen demographischer Entwicklung, die Gesellschaft wird immer älter, und dem Rentensystem. Die Suada geht so. Das Rentensystem in der BRD ist ein Umlagesystem, die arbeitende Generation finanziert die Rentnergeneration. Wird die Gesellschaft also älter, weil die Geburtenrate sinkt, schultern immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner. Das ist natürlich kompletter, reiner Blödsinn.
Hans Werner Sinn meint erstmal den Faktor Arbeit, genau genomme Arbeit in einem Angestelltenverhältnis. Also bei einer zunehmenden Alterung der Gesellschaft gibt es immer weniger Angestellte (bzw. „Arbeiter“ Steinzeitökonomen unterscheiden da noch.) Der Faktor Arbeit allerdings unterscheidet sich rein ökonomische betrachtet in nichts von Kapital und Rohstoffen. Sie wandern dahin, wo der beste Preis dafür gezahlt wird. Fehlen also in Deutschland Arbeitskräfte, dann braucht es dafür überhaupt keine Kinder, nicht einziges. Die Frage ist lediglich, ob in Deutschland mehr gezahlt wird, als in anderen Ländern. Ist das der Fall, dann kommen Millionen oder Hunderte Millionen in Qualifikationen aller Art. Informatiker, Ingenieure, Pharmazeuten, Mediziner, Chemiker etc. etc.. Hätte der gute Sinn mal ein Unternehmen von Innen gesehen, hätte er festgestellt, dass z.B. in Berlin alle Softwareschmieden international besetzt sind, hätte er in Berlin mal eine Apotheke besucht, hätte er festgestellte, dass das Personal nicht aus Deutschland kommt, wäre er mal im Krankenhaus gewesen, auch in Berlin, dann hätte er festgestellt, dass auch Krankenhäuser international besetzt sind, durch alle Hierarchien hinweg, Chefarzt, Oberarzt, Krankenschwester, Reinigungspersonal. Hätte er sich mal die Namensliste eines Industrieunternehmens angeschaut, hätte er festgestellt, dass auch die Namensliste des Personals multikulti ist. Das Problem ist ein total anderes. Das Problem ist, dass das Ausland zwar ausbildet, Informatik im Iran hat z.B. einen sehr hohen Standard, aber die Leute dort nicht arbeiten, sondern in Deutschland. Das Ausland zahlt, Deutschland profitiert. Fertig ausgebildete Fachleute einfach übernehmen ist deutlich billiger, als Kinder groß ziehen und dann auch noch die Ausbildung zu finanzieren. Wenn es ein Problem gibt auf dieser Welt, das wirklich für DEUTSCHLAND kein Problem ist, dann ist das das Anwerben von Fachkräften. Dafür brauchen wir nicht ein einziges Kind. In vielen Sparten, z.B. der Informatik oder Wissenschaft, ist nicht mal mehr die Sprache eine Mobilitätsschranke, das geht auf Englisch. Da wo Sprache ein Problem ist, z.B. Gesundheitsbereich, wird die Sache flexibel. Die Krankenhäuser, Pflegeheime etc. organisieren Deutschkurse jetzt in Eigenregie. Das geht in sechs Monaten auf B1 nach dem europäischen Referenzrahmen und dann ist der Drops gelutscht.
Wenn der Professor ab und an mal Zeitung lesen würde, hätte er mitbekommen, dass bei Beitrittsverhandlungen zur EU die Frage der Mobilität des Faktors Arbeit eine zentrale Rolle spielt und Gerhard Schröder den Beitritt Rumäniens zur EU an die Bedingungen knüpfte, dass den Rumänen der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erstmal verwehrt wird. Speziell im Niedriglohnsektor drückt das nämlich die Löhne. Das ist gut für den deutschen Konsumenten, der kriegt dann z.B. sein Fleisch billiger, aber schlecht für das Rentensystem. Wenn es ein Problem garantiert NICHT gibt, dann ist das das Problem mit den Arbeitskräften. Die wandern zuverlässig dahin, wo es am meisten Cash gibt und wenn es irgendwo anders ebem mehr Cash gibt, dann hat das mit der Demographie nichts zu tun, denn auch Biodeutsche wandern dahin, wo es am meisten Cash gibt, z.b. Ärzte in die Schweiz und nach England.
Allerdings ist es tatsächlich noch viel schlimmer. Ob die Fachkräfte nicht dem Kapital hinterherwandern, hängt davon ab, wo das Kapital hinwandert. Selbst wenn jede Frau 10 Kinder in die Welt setzt, ändert das an der Rentenproblematik schlicht gar nichts, wenn das Kapital bzw. die Arbeitsplätze ins Ausland abwandern. Ein Arbeitsplatz bei VW in China zahlt nicht in die deutsche Rentenkasse und wenn die e-Mobilität in Zukunft in der Tschechei, Schweden oder von Sonstwo angeliefert wird, dann werden viele Kinder keinen Beitrag zur Stabilisierung der Renten leisten. Die sind dann nämlich arbeitslos.
Hans Werner Sinn ist da ziemlich die Liga Dietrich Hessling in der Untertan von Heinrich Mann. Der zeugte dem Kaiser ein Kind. Wilhelm II brauchte aber keine Kinder, sondern mehr Hirn.
Das eigentliche Problem ist also wie jeder, außer eben der Professor für Volkswirtschaftlehre, unmittelbar erkennt, ein TOTAL anderes. Die Frage ist, ob das Wirtschaftsmodell Deutschland tatsächlich nachhaltig ist und das ist es eben nicht. Hans Werner Sinn hat jetzt dreißig Jahre lang gejubelt, und seine Fans haben mitgejubelt, wenn Deutschland mal wieder Arbeitslosigkeit exportiert hat, das heißt gigantische Leistungsbilanzüberschüsse produziert hat. Mit allen möglichen Argumenten hat er dann Barack Obama, Nicolas Sarkozy, David Cameron, der europäischen Kommission etc. etc., dass Deutschland eben total leistungsfähig ist und die anderen eben genau so leistungsfähig sein müssten, dann würde sich das Problem lösen. Vermutlich werden die das in Zukunft tatsächlich machen und dann ist Schluss mit beggar their neighbour policy qua Exportüberschuss.