Google hat einen Ingenieur. Selbiger beschäftigt sich mit KI unter anderem eben auch mit chat Roboter, dem er Gefühle, Bewußtsein und Intelligenz unterstellt.
Da stehlen sich jetzt gleich mehrere Fragen. a) was sind eigentlich Gefühle, b) was ist Intelligenz und c) was ist eigentlich Bewußtsein. Um zu bestimmen, ob ein Computerprogramm Gefühle, Intelligenz und Bewußtsein hat, müsste man ja erstmal wissen, was man darunter versteht. Wer sagt, dass eine Banane eine Obstorte ist und keine Gemüsesorte, der braucht ein Kriterium, anhand dessen er die Banane einsortiert. Siri ist ja ganz witzig, also Dialoge nach dem Schema „Siri, möchtest du mich heiraten“ => „Ich kenn dich doch gar nicht“ sind ja ganz witzig, aber vermutlich hat sich google damit beschäftigt, auf alle möglichen Fragen, die sich lustige User ausdenken, lustige Antworten zu finden. Der Autor übersetzt viel, also ganze Romane am Fließband und der google translator schwankt da irgendwie zwischen perfekt und kompletter Schwachsinn. Also so ganz pragmatisch kann der Autor da noch nicht viel Intelligenz erkennen.
Aber fangen wir mal mit c) an, also mit der Frage, was Bewußtsein ist. Das ist gar nicht so einfach zu definieren. Die romanischen Sprachen haben für Bewußtsein und Gewissen dasselbe Wort, im Englischen sind das verwandte Wörter (consciousness <=> conscience). Eindeutig definiert ist das nur in der Medizin. Wer das Bewußtsein verliert, kippt aus den Latschen, kriegt also von seiner Umwelt nichts mehr mit.
Die Psychologie unterteilt das dann in Unterbewußtsein und Bewußtsein. Das Unterbewußtsein soll dann etwas sein, was die Haltung zur Welt zwar mitbestimmt, aber dem Subjekt nicht bekannt ist. Bei C.G.Jung gibt es dann noch das kollektiv Unbewusste, das ist eine unbewußte Haltung zur Welt, die ein ganzes kollektiv prägt, wobei C.G. Jung sich das als statisch vorstellt. Der Autor zweifelt ja schon daran, dass das Unbewusste so tief verborgen ist, dass es keiner Introspektion mehr zugänglich ist, noch dubioser erscheint es ihm, dass ein ganzes Kollektiv durch das Unbewusste geprägt ist. Aber wenn das auch noch statisch ist, sich also im Zeitablauf nicht ändern soll, dann wird es skurril, bzw. widerspricht eindeutig dem empirischen Befund.
Bei Freud gibt es dann noch das Über-Ich, das Ich und das Es. Da diese drei, also moralische Vorstellungen, rationales Handeln und Triebstruktur im geschichtlichen Verlauf immer mal wieder sehr rational hinterfragt werden und sich dann ändern, würde der Autor sagen, dass uns das auch nicht wirklich weiterhilft.
Ganz bescheiden sind dann die Tierpsychologen. Die hypostasieren, dass ein Bewußtsein dann vorliegt, wenn sich unsere tierischen Mitbewohner aller Art im Spiegel erkennen. Das leuchtet nun gar nicht ein. Eine Wildsau weiß unter Umständen nicht, wie sie aussieht, da ja im Wald keine Spiegel sind. So eine Eber hat aber durchaus eine klare Vorstellung davon, was er individuell erreichen kann. Wird man von so einem 80 Kilo Eber angegriffen, ist es besser, man nimmt die Beine in die Hand. (Da weiß der Autor von was er spricht, im Schwarzwald rennen die Viecher frei rum.) Würde der Eber sich gar nicht als Individuum wahrnehmen, würde er gar nicht handeln. (Was er aber unter Umständen tut, und zwar sehr energisch.)
Der Autor würde sagen, Bewußtsein ist ein dynamisches Spannungsfeld, sowohl auf der Seite des Subjekts wie auf der Seite des Objekts, zwischen Subjekt und objekt. Wie jemand auf seine Umwelt reagiert bzw. die Haltung, die er dieser gegenüber einnimmt, ist ein dynamischer Prozess, sowohl individuell wie auch historisch, wobei dieses Spannungsfeld wiederum individuell geprägt ist, wie schon Goethe treffend bemerkte. (Es gilt ja bekanntlich, was immer gilt. Hat sich Goethe dazu geäußert, ist alles Wesentliche zu einem Thema gesagt. Hat er sich nicht dazu geäußert, ist es irrelevant.)
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
Die dynamisch Komponente kommt dann im Anschluss.
Die strenge Grenze doch umgeht gefällig
Ein Wandelndes, das mit und um uns wandelt;
Nicht einsam bleibst du, bildest dich gesellig
Und handelst wohl so, wie ein andrer handelt:
Im Leben ist’s bald hin-, bald widerfällig,
Es ist ein Tand und wird so durchgetandelt.
Schon hat sich still der Jahre Kreis geründet,
Die Lampe harrt der Flamme, die entzündet.
Rebus sic stantibus ist das mit dem Bewußtsein von Robotern aller Art bzw. Computerprogrammen schwierig und noch schwieriger, wenn man irgendeine der handelsüblichen Definitionen von Bewußtsein zugrunde legt. Bzgl. des Unbewussten wäre denkbar, dass bei einem Computerprogramm irgendein vergessener Code Schnipsel sich ab und an mal einschaltet und es dann Dinge tut, die so nicht beabsichtigt waren, aber dieser Code Schnipsel ist weder unbewusst noch vorbewusst. Der lässt sich auch ganz ohne Psychiater finden. Das Bewußtsein ist ein Spannungsfeld zwischen Subjekt und Objekt. Bei Robotern allerdings ist das Objekt stark geschrumpft: auf Schachspiel, Übersetzungen, Gesichtserkennung, Logistik Probleme, etc.. Hier entwickeln sie eine enorme Leistungsfähigkeit allerdings in einem sehr beschränkten Umfeld.