Die zwei Gestalten stellen einen Nexus her zwischen dem Verlust an Vaterland und wirtschaftlicher Effizienz. Mit dem Verlust an „Vaterland“ soll es auch eine Einbuße an wirtschaftlicher Entwicklung geben. Dieser Nexus besteht nicht. Richtig daran ist nur, dass jede Regierung, da haben die ein Eigeninteresse, im Sinne ihrer Wählerschaft agiert, andernfalls werden sie abgewählt. Ob die Wählerschaft jetzt besonders patriotisch ist oder nicht, ist egal. Fasst man die Idee hinter der EU kurz und bündig zusammen, stellt sich das so dar. Es spricht einiges dafür, dass Kompromisslösung langfristig zu einem höheren Wirschaftswachstum führen und mehr Handlungsoptionen anbieten, als nationale Alleingänge. Ob man den Airbus in drei Ländern zusammenbaut, Deutschland, Spanien, Frankreich und zu welchen Anteilen, darüber kann man sich streiten. Ohne diese europäische Kooperation, gäbe es allerdings überhaupt keinen Airbus und der ist ein gewaltiges Erfolgsmodell. Ob Begriffe wie Rioja (Spanien), Nudeln aus Hartweizengries (Italien) , Champagner (Frankreich) etc. geschützt werden müssen, darüber kann man sich streiten. Tut man es nicht, ist auch der Nürnberger Lebkuchen nicht mehr geschützt. Es geht hier rein darum, die Produzenten vor billigen Imitaten zu schützen. Ob die Spanier, Franzosen, Italiener oder wer auch immer hier besondere „Patrioten“ sind, ist völlig egal.
Gleiches gilt auch für die gemeinsame Flüchtlingspolitik. Ohne Europa könnte jedes Land auf die Idee kommen, die Flüchtlinge einfach bis zur nächsten Landesgrenze weiterzuwinken, was Italien ja bereits gemacht hat, mit dem Ergebnis, dass viele Flüchtlinge in Frankreich gelandet sind. Die EU hat hier die Chance, die Lasten gleichmäßig zu verteilen. Die Frage, ob die Ungarn, Tschechen, Slowaken sich dieser Solidarität entziehen können, kann man stellen. Sie werden dann aber damit rechnen müssen, dass die anderen Staaten sich in anderen Zusammenhängen ebenfalls nicht besonders solidarisch zeigen.
Der lange Rede kurzer Sinn. Die Parteien schießen sich auf das Völkische der AFD ein, das erwärmt die Herzen von deren Wähler. Das bringt aber nicht viel. Es bringt auch nicht viel, vom Verfassungsschutz feststellen zu lassen, dass es eine rechtsextreme Partei ist. Machen die schon jahrelang, interessiert niemanden. Sinnvoll wäre ein öffentliche Debatte über harte technische und sozioökonomische Sachverhalte. Würde diese mit Härte und Aggresivität geführt, wäre Höcke und Co in zwei Wochen erledigt. Maximilian Krah könnte man z.B. mal klar machen, dass sein Wettern gegen die USA ziemlich sinnlos ist. Kommt es zu einem Konflikt zwischen China und den USA, wird die USA einen Boykott für China verhängen. In dieser Situation werden deutsche Firmen eher auf China verzichten, als auf die USA. Gegenüber der USA, größter Handelspartner 2015 ist der Leistungsbilanzüberschuss nämlich deutlich größer bei höherem Volumen, gegenüber China ist selbiger negativ und hat ein geringeres Volumen. Wie die jetzt auf die Idee kommen sich Russland annähern zu wollen, ist deren Geheimnis. Im Moment sieht es eher so aus, dass genau diese Annäherung zu den derzeitigen Problemen geführt haben.
Die AFD lebt zwar von ihrem Patriotismus Tralala, aber auf dem Gebiet gewinnt man keinen Blumentopf. Besser wäre es der Menschheit klar zu machen, dass die auf wirtschaftlichen und technischem Gebiet ein Haufen Schwachköpfe sind. Wenn Höcke sich zur Weltbank oder dem internationalen Währungsfond äußert, könnte man ihn doch mal schlicht fragen, ob er den Schimmer einer Ahnung hat, was das überhaupt ist.