staunen, nicht ärgern

Meint Goethe die instrumentelle Vernunft?

ad 2) Das ist nun das genaue Gegenteil von 1), hier wird die Vernunft Kompass und Richtschnur. Schläft sie, geraten die Dinge aus dem Ruder. Auch diese Auffassung finden wir in Goethes Faust.

Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchste Kraft,
Laß nur in Blend- und Zauberwerken
Dich von dem Lügengeist bestärken,
So hab’ ich dich schon unbedingt –

(Witzig ist, dass Mephistopheles das sagt, also derjenige, der versucht, den Faust durch Befriedigung aller Arten von sinnlichen Genüssen so abhängig zu machen wie der Dealer den Drogenabhängigen, so dass er irgendwann ermattet am Boden liegt.)

Wer will, kann hier in der Summe eine Ähnlichkeit zum Denken Adornos erkennen und der Bedeutung, die beide der Kunst zumessen. Vernunft ist ein zweischneidiges Schwert. Als instrumentelle Vernunft schlägt sie um in Irrationalität, schläft sie aber, sind alle Schleusen für die Barbarei geöffnet, wie wir ja aus der insbesonderen deutschen Geschichte wissen. In der instrumentellen Vernunft der verwalteten Welt, ist die Kunst das Korrektiv. Der Unterschied zwischen Goethe und Adorno besteht darin, dass Adorno über die Thematik ein ziemlich fettes Buch geschrieben hat, die ästhetische Theorie, wohingegen Goethe intuitiv aus der Fülle seines Bewußtseins schöpft und sich konsequent ein Leben lang geweigert hat, sich der Welt diskursiv zu nähern, bzw. seine Werke irgendwie zu erläutern.

 

 

 

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