staunen, nicht ärgern

Georg Maaßen und die Taliban

Demokratie könnte zur Folge haben, dass Gesetze auch ab und an geändert werden, z.B. gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der Ehe gleichgestellt werden, aber das ist halt nicht mit dem Leitbild Vater, Mutter, Kinder kompatibel. So geht das dann immer weiter. Über den Hokuspokus kann man gar nicht diskutieren. Das ist einzig sinnfreies Gewäsch.

Die CDU / CSU hat dann noch drei Säulen, den wirtschaftsliberalen, den konservativen und den christlich sozialen. Das Gesetz, an dem Georg Maaßen so hängt, ist aber auch das keynesianisch motivierte Stabilitätsgesetz von 1967 und da das nun mal Gesetz ist, darf man das nicht ändern. Oder vielleicht doch, wer weiß das schon. Darf man bei Georg Gesetze anpassen, wenn sich der Stand der Forschung ändert? Was ist, wenn sich herausstellt, dass die Fundamentalannahme der marktwirtschaftlichen Ordnung, nämlich dass diese zu einer optimale Allokation der Resourcen führt, schlicht falsch ist?

Christliches Menschenbild sollte man nicht überstrapazieren, sonst ist das Hypermoral, meint Georg. Also Flüchtlinge im Meer ertrinken lassen geht in Ordnung. Eine Schweinerei wäre natürlich, wenn diese Wirtschaftsflüchtlinge durch eine gnadenlos Dekarbonisierung den gleichen Lebenstandard haben wollen wie Georg Maaßen. Dann käme ja schon zu seine Lebzeiten kein Wasser mehr aus seinem Wasserhahn. Also das geht gar nicht. Ertrinken ja, genau so viel CO2 in die Luft pusten wie Georg Maaßen geht nicht. Georg hat einen CO2 Ausstoß pro Jahr von 8 Tonnen. Der Inder bringt es auf 2 Tonnen pro Jahr und die Subsahra läuft derart unter ferner liefen, die sind schon gar nicht mehr gelistet. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/) Dass andere genauso so viel CO2 in die Luft pusten wie er, das  kann er als Jurist nicht akzeptieren.

(Zahlen zu Subsahara gibt es bei der Weltbank. Der Angolaner pustet dann 1/10 an C02 dessen in die Luft, was Georg in die Luft pustet. https://data.worldbank.org/indicator/EN.ATM.CO2E.PC?locations=ZG. Vordergründig ist Bolsonaro ja ein Mitstreiter von Georg. Der sieht das so. Ob bei Georg in zwanzig Jahren noch Wasser aus dem Hahn kommt, ist Bolsonaro schlicht scheißegal. Der hat den Markenkern der CDU / CSU. Hauptsache man kann Asche machen, wenn man den Amazonas abholzt. )

 

Dann gibt er noch Sätze von rätselhafter Schönheit von sich:“…denn jeder hat ein Anspruch darauf, dass seine Moral akzeptiert wird und dass die gemeinsame Grundlage des menschlichen Zusammenseins eben das Recht ist und nicht die Moral von anderen…“

??? Demokratie sind aber Kompromisse und da Gesetze, vermutet der Autor jedenfalls, nicht vom Himmel fallen, sondern vom Bundestag und gegenenfalls vom Bundesrat verabschiedet werden, die wiederum eine gesellschaftliche Entwicklung reflektieren, wird es immer mal wieder Gesetze geben, die irgendjemand bedenklich findet. Georg z.B. findet die eingetragene Lebenspartnerschaft bedenklich, da fördert der Staat eine Art der Gemeinschaft, bei der eben auch zwei Mütter und zwei Väter vorkommen können, vermutlich total unchristlich. Gesetze spiegeln nun mal auch die Moral und die Werte der anderen wieder. Unter diesen Auspizien fragt man sich, wie er auf die Idee kommt, dass die Moral der anderen akzeptiert wird, wenn das Recht die gemeinsame Grundlage des Zusammenlebens ist.

Sachlogisch ist das so: An die Gesetze haben sich alle zu halten, unabhängig von der Moral. Hätten alle die gleiche Moral, bräuchte man gar keine Gesetze. Die Leute würden dann ohnehin machen, was das Gesetz fordert. Ein Gesetz, das die Leute verpflichtet, jeden Tag was zu essen, wäre sinnlos. Das tun die Leute sowieso. Cum grano salis: Gesetze gibt es, weil nicht alle die gleiche Moral haben. Wenn jeder einen Anspruch darauf hätte, dass seine Moral akzeptiert wird, müssten wir alle Gesetze abschaffen, was ja aus naheliegenden Gründen auch nicht geht. Am besten man macht da Kompromisse.

Was lässt sich jetzt aus dem ganzen Tohuwabohu destillieren? Georg ist unzufrieden. Warum wissen wir nicht. Entweder ist er unzufrieden mit sich selbst und schiebt das auf die Zeitläufte oder er hat ein Bedürfnis, sich als Retter der Republik zu gerieren. Wie dem auch immer sei, er ist ein echter Fundamentalist, da ähnelt er den Taliban. Damit die dort herrschende Moral, also  der Islam, von allen respektiert wird, haben die die Scharia eingeführt. Dem stimmt er als Jurist sicher zu, denn das Gesetz muss die Grundlage menschlichen Zusammenseins sein.

(Ähnlich argumentieren auch die Mullahs im Iran, kann man sich bei youtube anschauen. Ist eine Locke sichtbar, kommen irgendwelche alten Weiber und erzählen was vom islamischen Staat, den es aber eigentlich gar nicht gibt. Eine kleine radikale Minderheit bestimmt da, wie man sich anzuziehen hat. Vor dem christlichen Menschenbild beschützt uns nur die Tatsache, dass die Jungs, sind ja eigentlich nur Jungs bei der Werteunion, ihre Vorstellungen nicht durchsetzen können.)

Zu guter letzt. Der Autor dieser Zeilen hat nebenbei Volkswirtschaftlehre studiert, auf Diplom. Im selben Gebäude waren auch die Juristen mit ihren roten Büchern und der Autor hat nie verstanden, was die eigentlich machen, wieso man Jura an einer wissenschaftlichen Einrichtung studieren kann und was daran überhaupt wissenschaftlich ist. In den USA kann man das nebenberuflich am Abend studieren. So richtig klar ist ihm das aber bis auf den heutigen Tag nicht. Wie kann man über so ein Bananenthema wie „Die Rechtsstellung des Asylbewerbers im Völkerrecht“, das ist die Dissertation von Georg, promovieren? In letzter Konsequenz ist die Flüchtlingsproblematik ein technisch / ökonomisches Problem, das auch nur durch den Einsatz von geeigneten Technologien und einem sinnvollen ökonomischen Framework gelöst werden kann. Insbesondere müssen die Herkunftsländer der Flüchtlinge die Phase der Dekarbonisierung überspringen, denn sonst kommt bei Georg bald kein Wasser mehr aus dem Hahn und das können wir ja nicht ernsthaft wollen.

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