Fallen
im großen Tiergarten, Berlin
die bunten Blätter fallen,
fallen leicht, so unbeschwert
fallen um erneut zu fallen
lass dich fallen unbeschwert
nimm im Fall den Blick, ihr Lächeln,
nimm den Zufall mit im fallen
nimm die tiefen Wörter mit
die fröhlich, singend mit dir fallen,
lass die Rede hinter dir
nimm, was im fallen du ergriffen
nimm alles mit, was du gewollt
nimm den Traum auch mit im fallen
Jede Farbe, jeden Ton, nimm sie mit im fallen
was du erschaffen, nimm es mit im fallen
nimm mit, was fallend weiterlebt
vergiss was fallend untergeht
was niemals wieder aufersteht
was nur Mode und verweht
Nimm die Sehnsucht mit im fallen
nimm die dunkle Ahnung mit
nimm sie mit im fallen
ahne noch was kommt im fallen
wenn du all das tust im fallen
weißt du jetzt schon
wie die neue Welt entsteht
dann weißt du, wie bunt wird alles
was so fröhlich ist im fallen
weil alles wieder aufersteht
so bunt und fröhlich ist dann dein Fallen
rund und voll ist dann dein Fallen
auch wenn du nicht mehr auferstehst
FINIS OPERIS
Also das, ist jetzt meine Version von dem
Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird’s Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist’s getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.
zusammen mit dem
Zum Augenblicke dürft‘ ich sagen:
Verweile doch, du bist so schön!
Es kann die Spur von meinen Erdetagen
Nicht in Äonen untergehn. –
Im Vorgefühl von solchem hohen Glück
Genieß‘ ich jetzt den höchsten Augenblick.
also von Faust II.
Das ist jetzt natürlich alles etwas irrational, alles etwas schwebend. Also die conditio humana als schwebende Angelegenheit, wobei der schwebende Zustand natürlich leicht auszuhalten wäre, meistens zumindest, wenn sich die Menschheit mal dazu entschließen könnte, die anstehenden Probleme zu lösen. Im Vergleich mit diesem schwebenden Zustand, erscheinen Religionen oder Ersatzreligionen aller Art ziemlich stabile Dinger, die auf alles eine Antwort haben, da diese aber letztlich regelmäßig im Wahnsinn landen, also nicht nur irrational, sondern schlicht wahnsinnig, ist der Schwebezustand geradezu das Maximum an Vernunft.
Ach ja, eine spanische Version gibt es auch noch davon.
Also Manuel Serrat hat drei Gedichte von Antonio Machado ineinander geschoben. Der letzte Teil, murió el poeta lejos del hogar, der Dichter verstarb fern der Heimat, ist wohl eine Anspielung auf Antonio Machado, der beim Sieg der von Franco angeführten Armee nach Frankreich fliehen musste und dort verstarb.
Cantares
Joan Manuel Serrat
Todo pasa y todo queda
Pero lo nuestro es pasar
Pasar haciendo caminos
Caminos sobre la mar
Nunca perseguí la gloria
Ni dejar en la memoria
De los hombres, mi canción
Yo amo los mundos sutiles
Ingrávidos y gentiles
Como pompas de jabón
Me gusta verlos pintarse
De Sol y grana, volar
Bajo el cielo azul, temblar
Súbitamente y quebrarse
Caminante
Son tus huellas el camino y nada más
Caminante, no hay camino
Se hace camino al andar
Al andar, se hace camino
Y al volver la vista atrás
Se ve la senda que nunca
Se ha de volver a pisar
Caminante, no hay camino
Sino estelas en la mar
Hace algún tiempo, en ese lugar
Donde hoy los bosques se visten de espinos
Se oyó la voz de un poeta gritar
Caminante, no hay camino
Se hace camino al andar
Golpe a golpe, verso a verso
Murió el poeta, lejos del hogar
Le cubre el polvo de un país vecino
Al alejarse, le vieron llorar
Caminante, no hay camino
Se hace camino al andar
Golpe a golpe, verso a verso
Cuando el jilguero no puede cantar
Cuando el poeta es un peregrino
Cuando de nada nos sirve rezar
Caminante, no hay camino
Se hace camino al andar
Golpe a golpe, verso a verso
Golpe a golpe, verso a verso
Golpe a golpe, verso a verso
Gesänge
Joan Manuel Serrat
Alles kommt und alles bleibt
aber wir vergehen
und vergehend bannen wir Wege
Wege auf dem Meer
Ich habe nie nach Ruhm gestrebt
habe nie danach gestrebt, dass die
Menschen sich meiner erinnern
Mir gefallen die zerblichen Welten
schwerelos und leicht
wie Seifenblasen
Mir gefällt, wie sie sich färben
von der Sonne und tiefrot,
wie sie fliegen unter dem blauen Himmel
zittern und plötzlich platzen
Wanderer
Allein deine Spuren sind der Weg und sonst nichts
Wanderer, es gibt keinen Weg
Man bahnt sich den Weg beim wandern
und schaut man zurück
sieht man die Spur, die man nie mehr betreten wird
Wanderer, es gibt keinen Weg
es gibt nur Sterner auf dem Meer
Vor einiger, an diesem Ort
wo heute die Bäume sich kleiden mit Stacheln
Hörte man die Stimme eines Dichters schreien
Wanderer, es gibt keinen Weg
Man macht den Weg beim Wandern
Schlag auf Schlag, Vers auf Vers
Wenn der Fink nicht mehr singen kann
Wenn der Dichter ein Fremder ist
Wenn alles beten nichts mehr hilft
Wanderer, es gibt keinen Weg
Man macht den Weg beim Wandern
Schlag auf Schlag, Vers für Vers