staunen, nicht ärgern

Der Tod und der Geist

Also KI ist auch keine echte Hilfe. Über technische Utopien kann man manchmal gut kalauern: Wir haben jetzt die Lösung, wo ist das dazu passende Problem? Ansonsten neigt ChatGPT dazu, irgendwo abzuschreiben. Es gibt keine philosphischen Fragen, die man „beantworten“ muss. Auf der Reise zum Mars hat man zwar viel Zeit nachzudenken, aber in Ermangelung von „philosophischen“ Fragen, die man beantworten muss, wird man auch keine Antwort auf philosophische Fragen finden. Hoffnung tritt nicht dadurch in die Welt, dass irgendwelche philosophischen Fragen beantwortet werden. Manche „philosophischen“ Fragen, wie etwa die Existenz Gottes, sind auch schlichtweg absurd. Die relevante Frage ist nicht, ob es einen Gott gibt, sondern ob man ihn braucht. Auch das sieht Goethe richtig. Im Faust hat der liebe Gott eben exakt Null Plan, wie er sich das vorstellt mit der Zukunft der Menschheit und beauftragt Faust, eben das herauszufinden. Schwierig wird es, wenn man etwas braucht, aber dies nicht vorhanden ist. Ist etwas vorhanden, aber zu nix zu gebrauchen, dann ist das völlig unproblematisch. Ziemlich irrelevant findet die Frage auch sein Kollege Schiller.

Ihr geht nieder o Millionen
ahnest du den Schöpfer Welt
such ihn über’m Sternenzelt
über Sternen muss er wohnen

Papst Benedikt XVI meinte bekanntlich, dass sich die Würde des Menschen nur über Gott ableiten lasse. Also wer Empathie nur über den Umweg über Gott erdenken kann, von fühlen kann man ja dann nicht sprechen, der sollte zum Psychiater gehen. Der leidet dann an z.B. Narzissmus.

So genug mäandert. Der langen Rede kurzer Sinn. Was man beim Abschied aus dem großen Welttheater verpasst, lässt sich ungefähr vorstellen, in maximaler Intensität wird es uns aber in einer wie auch immer gearteten Antizipation begegnen. Und was antizipieren angeht, ist der Geist wirklich unschlagbar. Die Intensität, mit der der Geist Hoffnung antizipieren kann, wird von der Realität nie erreicht. Die hinkt dem Geist Lichtjahre hinterher.

 

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