Allerdings stellt sich das Problem nur bei „genialischen“ Werken, also bei Werken, wo ein Spannungsfeld zwischen Subjekt <=> Objekt unmittelbar ausgedrückt wird. So Teile sind relativ selten. Zu der Kategorie gehört noch Rainer Maria Rilke.
Bei Romanen wie „Waffen für Amerika“ von Lion Feuchtwanger, „Buddenbrocks“ von Thomas Mann, „Krieg und Frieden“ von Tolstoi etc. haben wir nichts, was intersubjektiv verstanden werden müsste. Waffen für Amerika ist ein äußerst gut geschriebenes Buch, man erfährt eine Menge über die Vorgeschichte der französischen Revolution, insbesondere über die Lage am Hof Ludwig XVI, das Teil ist ausgesprochen unterhaltsam, aber maximal brauchen wir für ein vertieftes Verständnis Vorkenntnisse über die französische Revolution, dafür bedarf es aber keiner komplexen persönlichen Entwicklung. Wikipedia reicht da vollkommen.
Der Begriff Hermeneutik ist also ziemlich abstrakt, das haben Wörter, die ja prinzipiell erstmal nicht erfahrungsgestättigt sind, nun mal so an sich. Zugrunde liegt „one size fits all“. Hermeneutik ist also eher das Gegenteil von sich Einlassen auf eine konkretes Werk.