Da Firefox mir das eingeblendet hat, bin ich heute mal wieder auf den x-ten Artikel zum Thema Karriere in der Wissenschaft gestoßen. Wie nicht anders zu erwarten, findet sich auch zutreffende Bemerkungen in der angehängten Diskussion. Der Autor hat Romanistik studiert, aber die Aussage unten ist erst mal ganz unstrittig richtig.
Romanistik und Amerikanische Literatur sind „Geschwafel“. Und ihr Wert ist vom gesellschaftlichen Konsens abhängig, der in den Augen derer, die nicht dadurch ihr Geld verdienen eher gering sein dürfte. Krebs heilen und Fusionsreaktoren bauen sind nicht vom gesellschaftlichen Konsens abhängig. Das sind nämlich objektive Veränderungen der materiellen Umgebung, so wie ein Haus bauen.
https://taz.de/Arbeitsbedingungen-in-der-Wissenschaft/!5776997&s=Wissenschaft/
Hinter der Aussage steckt die zutreffende Erkenntnis, dass sich die Gesellschaft für das pseudowissenschaftliche Geblubbere über den Einfluss von irgendwas auf irgendwen schlicht nicht interessiert. Bei einer Promotion interessiert das wahrscheinlich nicht mal die arme Sau, die den Quark dann lesen muss, also die Doktorarbeit betreut. Ein Thema wie „Das Hotel als heterotopischer Ort. Hotelromane des 20. Jahrhunderts aus komparatistischer Perspektive“, kein Scherz, gibt es wirklich, ist absehbar für alle Beteiligten eine Qual und landet in der Ablage Rund, kostet aber trotzdem Steuergelder.
Das Thema ist kompliziert, der Autor hat das mal hier ausführlich abgehandelt: https://www.die-geisteswissenschaften.de.
Allerdings hängt das nicht mit dem Gegenständen der Philologien an sich zusammen. Entsprechend dargestellt, interessiert das Hunderte von Millionen von Leuten. Die Brüder Karamasoff,
https://www.youtube.com/watch?v=fMaNzJQ2kxA, das ist die Stelle, wo bei Yul Brunner alias Dmitri Karamassof endgültig alle Sicherungen durchbrennen, Doktor Shivago, https://www.youtube.com/watch?v=WiWWa-T0EIY, da brennen auch alle Sicherungen durch, obwohl Lara ja eigentlich ganz vernünftig ist, Pride and Prejudice von Jane Austen, https://www.youtube.com/results?search_query=pride+and+prejudice, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit von Volker Schlöndorf etc. etc.. Also das geht in die Tausende an verfilmter Literatur, das ist ganz großes business.
Im Einzelfall, also z.B. bei der Verfilmung des Romans von Marcel Proust, Auf der Suchen nach der verlorenen Zeit, kann man jetzt finden, dass das als impressionistisch angehauchtes Kitchgemälde noch durchgeht, das eigentliche Problem des Romans aber nicht mal erwähnt wird, der Roman stellt die die Frage nach der Identität, nach dem vrai moi, und insgesamt das Teil nicht gerade unter die Haut geht. Wollen Geisteswissenschaften allgemein und in diesem Fall Romanisten im besonderen einen Platz finden in dieser Welt, die Alternative ist, dass ihnen der Schnapshahn zugedreht wird, dann können sie sich ja mit der Frage befassen, wie man das Kernproblem des Romans, was im übrigen ziemlich aktuell ist, Marcel Proust insistiert auf eine extreme Form des Individualismus, den Leuten nahe bringt. Und genau das ist schwieriger, als professoralen Geistlichen in ihrer Blubberblase sich das vorstellen und vor allem wesentlich schwieriger, als pseudowissenschaftliches Geblubbere zu produzieren. Geisteswissenschaftlern ist nicht so richtig klar, dass sie letztlich auch was verkaufen, Französischlehrer z.B. französische Kultur an Schüler. Das ist denen bislang nur deswegen noch nicht aufgefallen, weil die Kunden qua Lehrplan und Prüfungsordnung frei Haus geliefert werden, was wiederum für die Lehrer nicht gerade ein Ansporn zur Höchstleistung ist. Steppt aber der Bär nicht in der Schule, wird es eng für die Geisteswissenschaftler, denn aus Schülern werden irgendwann mal Wähler und Steuerzahler.
Krebs heilen, Fusionsreaktoren bauen, solargetriebenen Wasserentsalzungsanlagen bauen, kleinteilige Anlagen zur Aufbereitung von Brauchwasser, neue Konzepte zur Moblitiät etc. entwickeln sind höchst verdienstvolle Aktivitäten, das ist unmittelbar einsichtig. Was man allerdings sieht, bzw. nicht sieht, ob eine Vision ins Chaos führt oder zur großen Ankunft, ob jede Fehleinschätzung nur durch die Realität korrigiert werden kann oder nicht, hängt davon ab, ob es irgendjemand schafft, die Türen zu öffnen.
Wem das alles jetzt alles zu kompliziert war. Man kann das auch platt ausdrücken. Also an der Technik ist das dritte Reich nicht gescheitert. Das Problem war, dass die Visionen, die mittels Technik realisiert werden sollten, ganz grundlegend Murks waren. Irgendwie denkt man bei Bildern aus diesem Zeitraum immer an Adorno. Wer keine Vision von Glück hat, der marschiert auch in ruhigem, festen Tritt in brauner Kluft durch irgendwelche Straßen, Wenn man es mal platt ausdrücken will. Ausführlicher wird es dann hier: https://www.die-geisteswissenschaften.de.