Mene Jüte, es gibt jetzt neuerdings eine Helmut Kohl Stiftung, kein Witz, die hat sogar eine Website.
https://www.bundesstiftung-helmut-kohl.de/
Was die Seite jetzt konkret soll, weiß kein Mensch und niemandem erschließt sich, wieso eine EINZELNE WEBSITE einen ganzen IT Administrator braucht.
Das allerdings, steht bei „Datenschutz“, haut einen jetzt vom Hocker.
„Die genutzten Flash-Cookies werden nicht durch Ihren Browser erfasst, sondern durch Ihr Flash-Plug-in.“ HÄH ??? Es gibt schon seit über fünf Jahren kein Flash Plugin mehr, wird von Browsern nicht mehr unterstützt. Da hat also Adobe extra wegen Helmut Kohl nochmal den Flash Player angeworfen ??? Sachen gibt’s.
(Liegt daran, dass die Bude, die die Seite programmiert hat, einfach ihre Datenschutzerklärung recycelt hat, https://www.g-m-m.de/footer/datenschutz/ und https://www.bundesstiftung-helmut-kohl.de/datenschutz sind weitgehend identisch und beide Male über weite Strecken sinnfrei.)
Bei persistenten Cookies bräuchte man im übrigen einen Cookie Banner.
Was einen jetzt natürlich am allermeisten interessiert: Was kostet der Spaß? Der Spaß kostet 3 Millionen Euro JÄHRLICH. (Vermutlich kosten schon die paar HTML Seiten eine halbe Million. Produziert, also Design, Typo3-Programmierung, technische Realisation hat das die GMM AG. Die macht mit 360 Grad Ansatz total Kommunikation.
Was will man mit der Stiftung erreichen? Na das übliche eben. Die Stiftung setzt sich ein für das Wahre, Schöne und Gute, für Europa, Deutsch-Französische Freundschaft, deutsche Einigung etc… Also alles was irgendwie schön, wahr und gut ist. (Das tun ja alle staatlichen Stiftungen, Vereine, Vereinigungen etc.. )
Maike Kohl ist gegen die Stiftung. Das ist sympathisch. Ihre Gründe sind zwar undurchsichtig, aber man könnte 3 Millionen Euro sparen. (Da die Frau aber ihren Lebenszweck gefunden hat, der heißt Helmut Kohl, wäre es vermutlich noch teurer geworden, wenn man ihre Vorstellungen realisiert hätte.)
Wir lernen im übrigen, was wir schon immer wussten. Helmut Kohl ist der Kanzler der Einheit. (Zu Deutsch, er war zufällig Bundeskanzler, als die Mauer fiel.) Was jetzt konkret unter einem Kanzler Maier, Müller, Schulze, Schmidt anders gelaufen wäre, bleibt rätselhaft. Die damalige Sowjetunion hätte militärisch intervenieren können; hat sie aber nicht und hätte sie auch nicht gemacht, wenn Maier, Müller, Schulze Schmidt Bundeskanzler gewesen wäre. Was Frankreich, England, USA und die Sowjetunion gegen die Wiedervereinigung hätten tun können, ist etwas schleierhaft. Sie hätten ein Bedrohungszenario entfalten können, so dass es zu keiner Wiedervereinigung gekommen wäre, was aber relativ egal ist. Die dann zwei deutschen Staaten hätten wechselseitig die Staatsbürgerschaft des anderen Teils anerkannt, es wären die gleichen 1,4 Billionen Euro von West nach Ost gewandert, die Arme der DDR wäre mangels Kampfbereitschaft und mangels der Möglichkeit Leute zwangsweise zu verpflichten zusammengebrochen etc. etc. etc. Schluss endlich wäre die DDR, die dann wohl ZDR, Zweite Deutsche Republik oder so ähnlich geheißen hätte, der EU beigetreten und wir hätten in Berlin eine EU Grenze, also gar keine mehr. Diskutieren kann man dann noch über den Beitritt zur DM, da fragt sich allerdings, ob das wirklich so eine brilliante Idee gewesen war. Vermutlich hätte es auch keine Treuhand gegeben und die DDR hätte sich allmählich anpassen können, wie Polen, Tschechien, Ungarn etc.. Also unabhängig von der Frage, ob irgendjemand die Wiedervereinigung hätte verhindern können, hätte man auch mit zwei deutschen Staaten perfekt leben können. Nicht mal für eine Angleichung der sozialen Sicherungssysteme bzw. wechselseitiger Anerkennung von Leistungen, hätte man die Wiedervereinigung gebraucht. Das war eine echte Kohl Marotte mit dem ganzen Vaterland Gesäusel.
Was bleibt von Helmut Kohl? In Erinnerung bleibt die „geistig, moralische Wende“ und jeweils um Mitternacht das Geträller von Einigkeit und Recht und Freiheit in der Glotze. Es bleibt die Gnade der späten Geburt und sein Besuch mit Reagen auf dem Friedhof in Bitburg, wo auch Mitglieder der Waffen SS beerdigt sind. Mag ja sein, dass auch Mitterrand einen Faible für Ernst Jünger hatte, aber was die zwei veranlasst hat, dem Stahlgewitter Poeten einen Besuch abzustatten, wäre interessant zu wissen. Naheliegender wäre ein Besuch in Weimar gewesen. Händchen halten auf dem Schlachtfeld von Verdun wirkt auch ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Man stelle sich mal vor, Merkel und Macron stellen sich auf irgendein ehemaliges Schlachtfeld des 1. bzw. 2. Weltkrieg und halten Händchen. Der ganze Mann wirkt in seiner ganzen Biederkeit irgendwie wie aus der Zeit gefallen.
Die Helmut Kohl Stiftung bemüht sich auf jeden Fall um die Bildung der Jugend: „Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Jugendbildung.“
Anzunehmen ist, dass Fridays for future, extinction rebellion oder die letzte Generation sich für Helmut Kohl Null interessieren. Der steht nämlich in seiner unendlichen Einfältigkeit für genau das, was zum Problem geworden ist.