staunen, nicht ärgern

Lindner, Christian hadert mit der marktwirtschaftlichen Ordnung

Man könnte meinen, dass der Lindner, Christian ein großer Fan der marktwirtschaftlichen Ordnung ist, das ist ja sozusagen der Markenkern der FDP. Aber irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass er den Trick nicht so richtig verstanden hat.

Rekapitulieren wir mal kurz seine Posititon, die ist ja simple und lässt sich schnell zusammenfassen. (Wenn, wie er sagt, vom wissenschaftlichen Beirat seine Auffassung geteilt wird, dann muss mal nachdenken über den wissenschaftlichen Beirat beim Bundesfinanzministereium.)

Seine Suada geht so: Würde man eine Übergewinnsteuer einführen, also Gewinnen, die als unangemessen hoch empfunden werden, dann würde das zur Willkür führen, soll heißen, der Staat könnte immer freihändig definieren, welche Gewinne angemessen sind. Wir hätten, so Lindners Christian, eine Rechtsunsicherheit.

Führt man das auf die grundlegende Frage zurück, dann lautet diese Frage wie folgt: Was ist ein akzeptabler Gewinn in der marktwirtschaftlichen Ordnung. Bzgl. dieser Frage herrscht eigentlich in Lehre, Studium und Wissenschaft absoluter Konsens. Es gibt eigentlich keine ökonomische Fragestellung, bei der ein derartiger Konsens vorherrscht und das schon seit Adam Smith und Alfred Marshall.

Das Ideal der marktwirschaftlichen Ordnung ist das Polypol. Dieses aufrecht zu erhalten, bzw. sich möglichst stark an dieses Ideal anzunähern, ist, auch von Walter Eucken, einem der Begründer dieses unseres Wirtschaftssystems, eine der vornehmsten Aufgaben des Staates und das tut er mittels des, in der BRD, andere Institutionen, etwas EU etc. haben eigene Gesetze diesbezüglich, mittels des Kartellrechts: https://www.gesetze-im-internet.de/gwb/index.html

Mal in Kürze und ohne auf die Probleme jetzt näher einzugehen, die Details, dass die marktwirtschaftliche Ordnung sich festrammeln kann, das ist die Kernaussage von Keynes, lassen wir jetzt mal außen vor.

Der gerechte Preis in der marktwirtschaftlichen Ordnung ist der Preis, der sich unter Wettbewerbsbedingungen einstellt. Mathematisch formuliert p‘ = k‘, der Preis entspricht den Grenzkosten, also den Kosten der letzten produzierten Einheit. Ein Unternehmer wird solange produzieren, wie die Kosten der letzten produzierten Einheit gerade noch die Kosten deckt. DAS HEISST ABER NICHT, DASS ER KEINE GEWINN MEHR MACHT. Machen wir uns das an einem Beispiel klar.

Kosten: 2, 4, 6, 8, 10
Marktpreis: 10, 7, 6, 3, 2

Was liegt der Zahlenreihen zugrunde? Die Kosten steigen mit jeder Einheit, weil Roh-, Hilf- und Betriebstoffe teurer werden, Überstunden bezahlt werden müssen, die Maschinen aus ihre Optimum getrieben werden müssen etc.. Im Verkauf sinken die Preise, weil man nur zu einem geringeren Preis mehr absetzen kann. Kennen wir alle: 49 Cent für die Cola Dose bei Aldi, nehmen wir mehrere. 1,50 Euro bei der Tanke nehmen wir nur eine.

Am Anfang verkauft das Unternehmen also was geht. Kriegt 10 Euro, kostet 2 Euro, macht 8 Euro Gewinn. 7 zu 4 macht auch noch Gewinn und bei 6 zu 6 ist dann egal, wobei im Wettbewerb der Unternehmer das noch für 6 Euro anbieten muss, denn andernfalls macht das die Konkurrenz, mit dem Ergebnis, dass er irgendwann gar nichts mehr verkauft und von der Konkurrenz übernommen wird.

Wieviel Gewinn macht der Unternehmer wenn er verkauft bis k‘ (Grenzkosten = Kosten der letzten Einheit) = Preis?

Nehmen wir an für Verkaufspreis 10 Euro verkauft er 1, für 7 verkauft er 5 und für 6 verkauft er sieben. Das produziert dann Kosten von 2 + 20 + 36 = 58. Umsatz ist dann
10 + 35 + 36 = 81. Gewinn = Umsatz – Kosten = 23 Euro.

Das ist ein Gewinn, der auf reiner LEISTUNG basiert. Schafft es ein konkurrierende Unternehmen eine günstigere Kostenstruktur, macht es mehr Gewinn.

Das ist die neoklassische, also die mit Grenzkosten operierende, Version des bekannten Bäckers von Adam Smith. Der backt nicht billige Brötchen in bester ihm möglichen Qualität, weil er ein lieber Kerl ist, sondern weil ihm die Konkurrenz im Nacken sitzt. „Übergewinne“ sind in dieser Situation nicht möglich. Der Unternehmer muss sich an den Marktpreis anpassen. Wir haben ein sich selbst kontrollierendes System, zum Nutzen aller. Kommt ein Bäcker auf die glorreiche Idee die Brötchen aus tiefgefrorenen Teiglinglen zu produzieren, werden die Brötchen billiger, davon profitieren alle, außer eben den Konkurrenten des Bäckers. Die passen sich an oder scheiden aus.

Daher sorgt die marktwirtschaftliche Ordnung für die optimale Versorgung der Bevölkerung. (Wie gesagt: Wir lassen jetzt den ganzen Keynsianismus außen vor, Details hierzu https://www.economics-reloaded.de/pdf-Dateien/Keynes_Buch.pdf. Keynes hat Recht, aber diesen Aspekt der marktwirtschaftlichen Ordnung stellt er gar nicht in Frage.)

Eine völlig andere Situation haben wir, schon bei Adam Smith beklagt, bei Monopolbildung bzw. Kartellen. Die haben einen Spielraum beim Preis, da ein Wettbewerb entweder gar nicht existiert, Monopol, oder eingeschränkt ist, Kartell. Die objektive Kontrolle durch den Markt fehlt UND DESHALB SIND MONOPOLE, mit Ausnahmen, z.B. natürliche Monopole, WIE AUCH KARTELLE VERBOTEN.

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