staunen, nicht ärgern

Investive und konsumptive Staatsausgaben

Es ist zwar alles, wie das Urteil des Bundesverfassungsgericht bzgl. der Schuldenbremse gezeigt hat, verlorene Liebsmüh, aber den Unterschied zwischen investiven und konsumptiven Staatsausgaben sollte man jetzt verstehen. Dazu gibt es jetzt noch eine vertiefte Diskussion, die findet man hier: https://www.economics-reloaded.de/pdf-Dateien/Keynes_Buch.pdf

Das ist wirklich mal was, was man verstehen sollte, andernfalls ist jede öffentliche Debatte absolut und total sinnfrei.

Der Unterschied zwischen investiven und konsumptiven Staatsausgaben ist GEWALTIG, wobei der Unterschied nicht mal schwer einzusehen ist. Gibt jemand 20000 Euro aus für die heißeste Party aller Zeiten, dann ist das Geld weg. An seinen Einnahmen ändert das GAR NIX. Kauft er sich damit aber z.B. eine Scanner, der automatisch alle Bücher scannt, deren Urheberrechte abgelaufen sind, also z.B. auch die, die in dem betreffenden Jahr ablaufen und verscherpelt das über Amazon, die drucken und versenden das dann, dann hat erhöhen sich seine Einnahmen. Hat der Scanne ihn also 20 000 Euro gekostet und er verdient an jedem Buch, z.B. Thomas Mann, Der Zauberberg, da läuft das Urheberrecht 2007 aus, dann hat sich die Investition nach 20 0000 verkauften Büchern amortisiert. (Von Details sehen wir jetzt mal ab. Das ist so simpel, das kapiert jeder Depp, nur eben Christian Lindner nicht.)

Das bedeutet, dass es in Bezug auf die Generationengerechtigkeit einen RIESENUNTERSCHIED macht, ob die qua Kreditaufnahme finanzierten Staatsausgaben konsumptiv oder investiv verwendet werden. Finanziert der Staat eine ausufernde Bürokratie, Sozialleistungen, Verteidigung, etc. das sind dann konsumptive Staatsausgaben, dann erbt die kommende Generation lediglich Schulden, aber kein Vermögen. Tütet der Staat also z.B. 230 Millionen Euro für das Goethe Institut aus, damit dieses das Wahre, Schöne und Gute deutscher Provenienz in die ganze Welt trägt, siehe https://www.spanisch-lehrbuch.de/helfen/goethe.htm, dann nützt das der zukünftigen Generation gar nix. Tütet der Staat 630 Millionen Euro aus für eine komplett sinnfreie Nationale Bildungsplattform, siehe https://nationale-bildungsplattform.net/, dann erbt die kommende Generation Schulden, aber kein Vermögen. (Soit dit en passant: Wenn Christian nach 17 Milliarden sucht, allein übr die zwei Posten kriegt er schon fast eine Milliarde zusammen.) Etwas anderes, aber wirklich völlig anderes, sind INVESTIVE Staatsausgaben. Baut der Staat Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Brücken, Straßen, Bahngleise etc. etc. dann erbt die kommende Generation nicht nur Schulden, sondern auch Vermögen und da die jetzige Generation schon ein Teil der Schulden bezahlt hat und ein weiterer Teil qua Inflation abgeschmolzen wird, erbt die kommende Generation mehr Vermögen als Schulden. Erbt jemand ein Haus von seinen Eltern, dass die Großeltern gebaut haben, dann ist ein Großteil der Schulden abbezahlt. Er erbt dann z.B. ein Haus für 1 Million Euro auf dem noch ein Hypothek von 100000 Euro lastet. Damit wird er kein Problem haben. Ist er völlig blank, kann er es ja für eine halbe Million verkaufen. Das ist also wirklich alles sehr, sehr basic, aber eine Hürde, die Christian nicht zu überspringen vermag.

Eine Investition, die sich innerhalb der Nutzungsdauer bei einem gegebenen Marktzins zumindest amortisiert, wird jedes Unternehmen tätigen, zumindest wenn es keine Investition gibt, die höhere Profite abwirft.

Ein ganz anderes Thema ist die GENERATIONENGERECHTIGKEIT. Nimmt der Staat jetzt einen Kredit mit einem Volumen von 50 Milliarden auf, um damit z.B. die ganze Republik mit Glasfasernetzen und G5 auszustatten, dann können nur manche diese Staatsanleihen ziehen und nur die Erben dieser Bevölkerungsgruppe erhalten die darauf entfallene Dividende. Der Rest der Menschheit tilgt qua Steuern diese Schulden. Es profitieren zwar alle, aber die glücklichen Erben der ersten Gruppe erhalten zusätzlich auch noch Einnahmen.

Was dem Christian im Kopf rumspuckt, wissen wir nicht. Möglich, dass er intuitiv unterstellt, dass es bei investiven Staatsausgaben auch private Kapitalgeber geben müsse und der Staat sich folglich raushalten kann. Die Logik ist leider FALSCH und zwar aus zwei Gründen. Die Logik wäre nur dann richtig, wenn man komplett alles privatisiert, bzw. folgt man dieser Logik, sollte alles privatisiert werden: Schulen, Universitäten, überbetriebliche Ausbildung, jede Art von Infrastruktur, Grundlagenforschung, etc. etc. denn nur dann erhalten die Investoren ihr Geld direkt von den Konsumenten zurück. Der Weg wird tatsächlich in manchen Ländern zumindest teilweise beschritten, man zahlt dann eben für die Nutzung der Autobahn, bzw. die Universitäten erheben exorbitante Studiengebühren, aber kein Industriestaat ist dazu übergegangen, alles zu privatisieren und die Grundlagenforschung käme bei privater Finanzierung auch weitgehend zum Erliegen. Die Grundlagenforschung schafft Kapital in den Köpfen von irgendwelchen Leuten und die Köpfe haben wiederum Beine. Kein Unternehmen würde Kapital in etwas stecken, was einfach weglaufen kann, wenn es irgendwo anders besser bezahlt wird, nachdem in den Kopf ordentlich Geld investiert wurde und ein Produkt zur Marktreife gelangt ist. Der Gesamtgesellschaft ist es zwar egal, wo der Kopf hinläuft, vorausgesetzt er bleibt in der Community, die in ihn investiert hat, aber dem Einzelnen Unternehmen ist das natürlich gar nicht egal. (Bei der Grundlagenforschung kann man sich höchstens mal ganz ernsthaft mit der Frage beschäftigen, wer eigentlich das Patent halten soll, wenn durch die öffentlich finanzierte Grundlagenforschung ein marktreifes Produkt entstanden ist. Insbesondere im Bereich Medizin kann man hierüber sehr intensiv nachdenken. Bei Krebsmedikamenten z.B. kann es hier schon mal Preisschwankungen von Land zu Land von 1000 Prozent geben. Diese Preisschwankungen würden durch kürzere Patente und damit mehr Generika eliminiert bzw. verringert.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert